Genossenschaftsbanken sind bei Strafzinsen ganz weit vorne

Kunden werden auf Girokonten gar keine oder nur geringe Freibeträge von maximal 25.000 Euro eingeräumt. Dies ergibt eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox für FinanzBusiness.
Symbolbild | Foto: picture alliance / ZB | Z6944 Sascha Steinach
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Kunden von genossenschaftlichen Instituten laufen deutlich häufiger Gefahr, auch auf niedrigere Einlagen auf Girokonten Negativzinsen zahlen zu müssen als Sparkassen-Kunden. Dies ergibt eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox für FinanzBusiness.

Demnach sind unter den insgesamt 35 Instituten, die ihren Kunden einen maximalen Freibetrag von 25.000 Euro einräumen, 22 der genossenschaftlichen Säule zuzurechnen. Lediglich zehn Sparkassen haben ähnlich restriktive Regeln.

Die allermeisten Banken und Sparkassen geben die Negativzinsen, die die Europäische Zentralbank (EZB) ihnen für Einlagen berechnet eins zu eins an ihre Kunden weiter. Das sogenannte Verwahrentgelt, das Kunden in Rechnung gestellt wird, beläuft sich also auf 0,5 Prozent. Die Sparkasse Bamberg überschreitet den derzeit für die EZB-Einlagenfazilität geltenden Zinssatz und stellt ihren Kunden mit einem Girokontostand von mehr als 25.000 Euro einen Strafzins von 0,6 Prozent in Rechnung. So verfährt auch die VR-Bank Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach, wo der Freibetrag mit 20.000 Euro noch etwas niedriger liegt.

Auch die Volksbank Emmerich-Rees wird den EZB-Zinssatz ab April überschreiten un 0,6 Prozent Strafzins berechnen. Indes erst ab einem Kontostand von 100.000 Euro. Ab 500.000 Euro werden sogar 0,7 Prozent berechnet.

Volksbank Emmerich-Rees verlangt ab 25.000 Euro Strafzinsen

Die Volksbank Bühl indes bleibt leicht unter dem EZB-Einlagensatz und berechnet ihren Kunden 0,45 Prozent Verwahrentgelt, allerdings schon bei Kontoständen, die 5.000 Euro überschreiten.

Die Mehrheit der Institute, nämlich 15 räumen ihren Kunden einen Freibetrag von 25.000 Euro ein. Vier Institute setzten die von Strafzinsen befreite Summe auf 20.000 Euro fest, neun Banken und Sparkassen setzen den Freibetrag bei 10.000 Euro an.

Drei Institute, nämlich die Volkbank Bühl, die Raiffeisenbank Bad Kötzting wie auch die Kreissparkasse Halle (Westfalen) erheben bereits ab einem Kontostand von 5000 Euro Verwahrentgelte. Somit haben Kunden kaum noch die Möglichkeit auf ihrem Girokonto für größere Anschaffungen anzusparen, ohne dabei Gebühren in Kauf nehmen zu müssen.

Ebase erhebt Strafzinesen, wenn das Guthaben auf dem Verrechnungskonto 30 Tage lang 1000 Euro überschreitet. Flatex gewährt auf dem Verrechnungskonto keinen Freibetrag. Dies gilt bei der genossenscftlichen Bayerische BodenseeBank auch auf dem Girokonto. Derweil gibt die VR-Bank Westmünsterland an, dass Freibeträge individuell vereinbart werden können.

Berücksichtigt hat FinanzBusiness von den Verivox-Daten nur Verwahrentgelte auf Giro-, nicht auf Tagesgeldkonten. Bei denen liegen die Freibeträge in manchen Fällen niedriger.

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