Die bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelte Bankenaufsicht (SSM) geht davon aus, dass die Corona-Pandemie kleine und mittlere Banken in der Eurozone besonders hart treffen wird.
In einem aktuellen Newsletter stellt die SSM fest, dass die mehr als 2000 Institute vor dem Beginn der Krise relativ gut da standen. So betrug beispielsweise die Quote der notleidenden Kredite 2,3 Prozent des ausstehenden Kreditvolumens. Die durchschnittliche Kernkapitalquote der Institute lag zudem mit 17 Prozent über der gesetzlichen Vorgabe.
Banken spüren die negativen Folgen schon
Mit Blick auf die Pandemie schreibt die SSM, die Institute würden die negativen Folgen bereits heute spüren. "Es ist klar, dass viele Unternehmen in den Sektoren Gastgewerbe, Einzelhandel und Transport Probleme haben, und dies wirkt sich eben auf ihre Banken. Die Auswirkungen betreffen vor allem die Qualität ihrer Vermögenswerte sowie ihre Zahlungsfähigkeit", so die SSM.
Die Aufsicht ergänzt: "Dies alles kommt zu einem Zeitpunkt, an dem diese Banken mit einer Reihe von langjährigen Problemen zu kämpfen haben." Als Beispiel nennt die SSM sinkende Zinsmargen und Ineffizienz. Konkrete Details, wie zum Beispiel die Entwicklung der notleidenden Kredite der von der Aufsicht überwachten Institute, waren kurzfristig nicht zu erhalten.
Gemischtes Bild hinsichtlich Liquidität
Das Bild hinsichtlich der Liquidität der Institute sei ein gemischtes, schreibt die SSM weiter. "Die EZB hat kürzlich Maßnahmen ergriffen, um das Finanzierungsrisiko der Banken drastisch zu verringern. Dennoch ist eine große Anzahl der Institute weiterhin Liquiditätsrisiken ausgesetzt. Beispielsweise verfügen viele im Verhältnis zu ihren verfügbaren liquiden Mitteln über ein sehr hohes Maß an zugesagten Kreditlinien, was sie im Falle eines Liquiditätsansturms von Unternehmen, ähnlich dem in der ersten Phase der COVID-19-Krise, anfällig macht", so die Aufsicht weiter.
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