EZB-Bankenaufseher machen einmal mehr deutlich, dass sie für grenzüberschreitende Zusammenschlüsse im Bankensektor offen sind. Beim Bankenverband BdB indes geht man davon aus, dass die Zeit für länderübergreifende Zusammenschlüsse noch nicht gekommen ist. Das zeigte sich auf einer virtuellen Veranstaltung des European Banking Institute (EBI) zum Thema Bankenaufsicht im Euroraum am Dienstag (8. September).
„Ich sehe das nicht. Das gegenwärtige Marktumfeld ermuntert aus meiner Sicht nicht zu grenzüberschreitender Konsolidierung“, sagte BdB-Hauptgeschäftsführer Christian Ossig, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge bei dem Webinar
Edouard Fernandez-Bollo, Mitglied im obersten Aufsichtsgremium des bei der EZB angesiedelten einheitlichen europäischen Bankenaufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism (SSM), indes argumentierte nach Angaben der Börsen-Zeitung, die Schwäche der Ertragskraft schränke die Institute strukturell ein. Gleichwohl wollten die Aufseher keine Konsolidierung vorgeben, so der Franzose weiter.
BdB-Mann Ossig sieht den EZB-Ansatz aber wohlwollend. Neben solchen aufsichtsrechtlichen Ansätzen seien auch gesetzliche Änderungen nötig, um grenzüberschreitende Fusionen von Banken zu erleichtern, schreibt die Börsen-Zeitung. Ossig habe als Beispiel eine Harmonisierung des Insolvenzrechts oder Erleichterungen für grenzüberschreitende Kapitaltransfers innerhalb von Bankengruppen im Webinar erwähnt, so die Zeitung weiter.
Im Juli hatte der SSM einen Entwurf vorgelegt, die allgemeinen Leitlinien der Aufsicht zu verändern. Laut dem Leitlinien-Entwurf sollen fusionierte Institute nicht zwingend höhere Kapitalanforderungen erfüllen müssen. Der Konsultationsprozess läuft: Noch bis zum 1. Oktober kann die Finanzbranche Stellungnahmen dazu abgeben.
EZB plant Erleichterungen für Fusionen im Bankensektor
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