EZB-Bankenaufseher sieht EU-Institute gut auf den Brexit vorbereitet

Andrea Enria fällt nichts ein, was man noch tun könnte, sagt er in einem Interview mit irischen Radiosender.
Andrea Enria leitet die Bankenaufsicht der EZB. | Foto: picture alliance/Wolfgang Minich
Andrea Enria leitet die Bankenaufsicht der EZB. | Foto: picture alliance/Wolfgang Minich

Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) sieht die EU-Institute gut für den Brexit gerüstet. Das sagte deren Chef Andrea Enria heute in einem Interview mit dem Radiosender RTE Ireland, dessen Wortlaut auf der Webseite der Bankenaufsicht veröffentlicht wurde.

"Ich haben mich mit meinem Team getroffen und wir können uns nicht vorstellen, was wir sonst noch tun könnten, oder was wir die Banken auffordern könnten zu unternehmen", sagte Enria dem irischen Sender.

Enria attestierte den Geldhäusern in der Staatengemeinschaft, dass sie sich auf die Bitte der EZB-Bankenaufsicht "alle notwendigen Vorbereitungen zu treffen, deutlich in die richtige Richtung bewegt haben".

"Sie sind nun bereit, den Schlag einzustecken, in einem gewissen Umfang", sagte Enria in dem Radiointerview. Der EZB-Chefbankenaufseher verwies zudem auf die Anerkennung von Lizenzen, die Bankgeschäfte auch ab dem nächsten Jahr - allerdings zeitlich befristet - auf beiden Seiten des Ärmelkanals möglich machen.

Harter Brexit noch nicht vollständig eingepreist

Allerdings warnte Enria auch: "Die Finanzmärkte haben noch nicht vollständig die Möglichkeit eingepreist, dass das Vereinigte Königreich die Europäische Union ohne Handelsabkommen verlässt."

Genau das droht. Großbritannien hat zwar bereits zum 31. Januar die EU formal verlassen, allerdings gilt bis zum 31. Dezember eine Übergangszeit, in der faktisch alles beim Alten bleibt.

Verhandlungen zwischen der britischen Regierung und der EU über die weiteren Handelsbeziehungen haben bislang noch keine Ergebnisse erbracht. Eine neue Verhandlungsrunde steht in der kommenden Woche an. Wird keine Einigung erzielt, zieht das einen harten Brexit ohne Abkommen nach sich.

Starke Kapital- und Liquiditätsposition

In dem Interview bescheinigte Enria den EU-Instituten auch, dass sie "mit einer viel stärkeren Kapital- und Liquiditätsposition und einer deutlich verbesserten Qualität der Vermögenswerte" in die Corona-Krise gegangen sind. Dies habe sie in die Lage versetzt, weiterhin Kredite an private Haushalte, Unternehmen und Kleinbetriebe zu vergeben, ohne die Kreditvergabestandards in der ersten Phase der Krise wesentlich zu verschärfen.

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