EU verschafft Londoner Clearinghäusern längere Übergangsfrist

Trotz Brexits dürfen spezialisierte Finanzfirmen aus Großbritannien vorerst weiter in der EU arbeiten. Die Frist soll auch die Abhängigkeit von London verringern.
Blick über die Themse auf die Londoner City. | Foto: picture alliance/empics/Jonathan Brady/PA Wire
Blick über die Themse auf die Londoner City. | Foto: picture alliance/empics/Jonathan Brady/PA Wire
DPA

Trotz des Brexits dürfen spezialisierte Finanzfirmen in Großbritannien vorerst weiter das sogenannte Clearing im Derivatehandel für Partner in der Europäischen Union abwickeln. Dafür erteilte die EU-Kommission am Montag die Genehmigung für 18 Monate.

Andernfalls könnten Risiken für die Stabilität der Finanzmärkte entstehen, erklärte Vizepräsident Valdis Dombrovskis.

Die Zentralen Gegenparteien stehen im Handel mit Derivaten - das sind Finanzinstrumente auf Grundlage der erwarteten Kursentwicklung etwa von Rohstoffen oder Aktien - zwischen Käufer und Verkäufer. Sie wirken wie ein Puffer, um das Risiko dieser Geschäfte zu dämpfen.

Starke Konzentration auf London soll verschwinden

Clearing-Häuser springen ein, wenn einer der Handelspartner ausfällt. Derzeit findet die billionenschwere Abwicklung von Handelsgeschäften mit Euro-Wertpapieren, das Euro-Clearing, überwiegend in London statt.

Mit der EU-Genehmigung dürfen britische Firmen die Finanzgeschäfte auch nach Ende der Brexit-Übergangsphase zum Jahresende im EU-Binnenmarkt anbieten. Die Frist von 18 Monaten sollten Marktteilnehmer in der EU nutzen, um ihre "exzessive Abhängigkeit von Gegenparteien im Vereinigten Königreich zu reduzieren", mahnte Dombrovskis. In der Zeit sollten in der EU eigene Kapazitäten aufgebaut werden.

Großbritannien ist Ende Januar aus der EU ausgetreten, bleibt aber noch bis Jahresende im Binnenmarkt. Erst dann kommt der wirtschaftliche Bruch. Derzeit wird über ein Anschlussabkommen verhandelt, aber bislang ohne greifbare Ergebnisse.

Dieser Beitrag hat Ihr Interesse geweckt: Melden Sie sich hier für unseren kostenlosen Newsletter an.

Jetzt teilen

Zum Newsletter anmelden

Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen Ihrer Branche.

Newsletter-Bedingungen

Die jüngsten FinanzBusiness-Artikel

Die GLS Bank ist bislang die einzige Bank, die Debitkarten aus Holz standardmäßig ausgibt. | Foto: GLS Bank

Zweifel an Nachhaltigkeit der neuen Genossen-Holzkarte

Für Abonnenten

Lesen Sie auch