NordLB gleicht zum Halbjahr Quartalsverlust wieder aus

Die NordLB hat das erste Halbjahr mit einem kleinen Gewinn abgeschlossen, nachdem sie im ersten Quartal Verlust gemacht hatte. Für das Gesamtjahr bedeutet das jedoch nichts.
Der Eingangsbereich der NordLB in Hannover | Foto: Ulrich Reinecke/NordLB
Der Eingangsbereich der NordLB in Hannover | Foto: Ulrich Reinecke/NordLB
BERNHARD VETTER MIT DPA

Nach einem Verlust im ersten Quartal ist die Norddeutsche Landesbank (NordLB) aus Hannover zum Abschluss des ersten Halbjahrs wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Nach Steuern verbuchte sie ein Konzernergebnis von 4 Mio. Euro, wie die Bank am Donnerstagmorgen (27. August) mitteilte.

Das Ergebnis fällt dennoch deutlich niedriger aus als im Vergleichszeitraum. Damals waren 149 Mio. Euro erwirtschaftet worden.

Vorsicht trotz geringer Auswirkungen

Die Corona-Pandemie spielte auch bei der NordLB eine wichtige Rolle: "Bislang sind wir ordentlich durch diese Krise gekommen. Als Vorsichtsmaßnahme haben wir aber dennoch unsere Risikovorsorge deutlich erhöht, um auf mögliche Ausfälle vorbereitet zu sein. Momentan sind die unmittelbaren Auswirkungen aber überschaubar", sagte Vorstandschef Thomas Bürkle.

Als Risikovorsorgeergebnis wies die Bank zur Jahresmitte minus 99 Mio. Euro aus, nach nur minus 1 Mio. Euro ein Jahr zuvor.

Investitionen für die neue kleine NordLB

Ihren Umbau setzt die Bank den Angaben zufolge planmäßig fort. Für das Transformationsprogramm NordLB 2024 würden in den kommenden Jahren rund 500 Mio. Euro in neue IT-Systeme und den Ausbau der Digitalisierung investiert, hieß es. Die Kosten insgesamt sollen auf 625 Mio. Euro im Jahr sinken.

Von aktuell 5000 Mitarbeitern sollen Ende 2023 noch 2800 übrig bleiben. Der Personalabbau solle dabei vollständig auf freiwilliger Basis erfolgen."Bis Anfang Juni hat eine ausreichend hohe Anzahl der Kolleginnen und Kollegen eine Vereinbarung über eine Aufhebung des Arbeitsverhältnisses oder eine ruhestandsnahe Maßnahme unterzeichnet. Für das Personalabbauprogramm wurden Rückstellungen gebildet, die bereits vollständig in den Geschäftsabschlüssen der Vorjahre verarbeitet wurden", sagte Banksprecher Mario Gruppe auf Nachfrage von FinanzBusiness.

NordLB trennt sich von mehr als 2800 Mitarbeitern - Verzicht auf Kündigungen

Die Bank will sich verkleinern und strebt bis 2024 eine Bilanzsumme von nur noch 95 Mrd. Euro an. Im ersten Halbjahr 2020 sei sie planmäßig gesunken und liege jetzt bei 133,5 Mrd. Euro, gegenüber 139,6 Mrd. Ende 2019.

Zinsüberschuss steigt - Provisionsergebnis negativ

Den Zinsüberschuss steigerte die NordLB im ersten Halbjahr um 9 Prozent auf 543 Mio. Euro. Das Provisionsergebnis rutschte auf minus 27 Mio. Euro, nachdem im ersten Halbjahr noch 50 Mio. Euro Plus zu Buche standen. "Belastet wurde das Provisionsergebnis vor allem durch Gebühren für die Garantien des Landes Niedersachsen, die sich in den ersten beiden Quartalen auf insgesamt 95 Mio. Euro belaufen", hieß es zur Begründung.

Das Institut war in den vergangenen Jahren mit Schiffsfinanzierungen in Schieflage geraten und Ende 2019 von den Ländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sowie der Sparkassen-Gruppe gerettet worden. Die Träger schossen 3,6 Mrd. Euro zu. Für entsprechende Garantien fallen Gebühren an.

Die Verwaltungsaufwendungen einschließlich denen für das Personal reduzierte die Bank um 5 Prozent auf 462 Mio. Euro.

Ausgaben für Restrukturierung werden aufgestockt

Das sonstige betriebliche Ergebnis von minus 68 Mio. Euro (Vj: 39 Mio. Euro) wurde vor allem durch die Bankenabgabe und die Zahlungen in die Einlagensicherung in Höhe von insgesamt 77 Mio. Euro beeinflusst. Hinzu kamen 25 Mio. Euro für Restrukturierung und Transformation. Dieser Posten soll im laufenden Jahr deutlich steigen, wie die Bank ankündigte.

Die harte Kernkapitalquote (CET1) lag Ende Juni mit 13,6 Prozent etwas niedriger als zum Jahresende 2019 (14,5 Prozent).

Am Jahresende steht vermutlich ein Minus

Zum Ausblick für den Rest des Jahres sagte Vorstandschef Bürkle: "Auch in der zweiten Jahreshälfte werden uns die ökonomischen Folgen der Corona-Pandemie beschäftigen. Die Pandemie wird spürbare Auswirkungen auf unser Ergebnis haben. Unabhängig hiervon werden wir aber den Umbau der NordLB weiter vorantreiben und in die Zukunft der Bank investieren. Das bedeutet aber auch, dass wir das Gesamtjahr 2020 vermutlich mit einem negativen Ergebnis abschließen werden."

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