Grenke-Vorstand Mark Kindermann legt mit sofortiger Wirkung seine Ämter nieder

Mark Kindermann legt sein Vorstandsmandat bei der Grenke AG mit sofortiger Wirkung nieder, wie das Baden-Badener Unternehmen in einer Ad-hoc-Mitteilung mitteilt. "Im Rahmen der laufenden Prüfungen ist es zu kritischen vorläufigen Bewertungen bisheriger interner Prozesse in der Complianceorganisation und der internen Revision gekommen", erklärt die Grenke AG, warum Kindermann seinen Hut nimmt.
Kindermann habe dem Aufsichtsrat die Revision der vorläufigen Bewertungen nach Abschluss der Prüfungen nahegelegt. "Um eine Auseinandersetzung über die Berechtigung und die Wesentlichkeit dieser Kritikpunkte vor Abschluss der Prüfungen vermeiden und um potentiellen Schaden daraus von der Gesellschaft fernzuhalten, hat Herr Kindermann seine Mandate heute niedergelegt", heißt es in der Mitteilung weiter.
Zuvor hatten auch FinanzBusiness-Recherchen Fragen zur Compliance-Praxis des Finanzierungsdienstleisters und zu Accounting-Divergenzen aufgeworfen.
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Machtfülle für den Weggefährten?
Kindermann habe selbst den Wunsch nach einer sofortigen Auflösung seiner Verträge geäußert. Fest steht: Der heute 59-jährige Diplom-Kaufmann ist seit 1990 ein Weggefährte von Konzerngründer Wolfgang Grenke.
Zuletzt war er im Vorstand für die Bereiche Compliance, Verwaltung, Personal, Accounting, Qualitätsmanagement, Internal Services, Verwertung sowie Property- und Facility-Management zuständig. Darüber hinaus saß Kindermann im Aufsichtsrat der Grenke Bank AG – vor allem saß er in der ersten Reihe, wenn es um das Franchisegeschäft ging. Kindermann habe für Grenke zudem Großprojekte betreut, die Konzern-Infrastruktur mitentwickelt und Akquisitionen gesteuert.
Sonderprüfungen dauern an
Die Sonderprüfungen dauern indes weiter an. Wann die Ergebnisse final vorliegen und welche Prüfungen genau revidiert werden, ist noch offen. Ein Sprecher der Grenke AG war für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen.
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