Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte startet ins Bitcoin-Geschäft

Sparkassen bereiten nicht als einzige ihren Einstieg in den Kryptomarkt vor: Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte hat jetzt einen Dreistufenplan geschmiedet und trifft erste Maßnahmen, um auch selbst zum Anbieter zu werden.
Bitcoin-Logo (Symbolbild) | Foto: picture alliance / Zoonar | KYRYLO SHEVTSOV
Bitcoin-Logo (Symbolbild) | Foto: picture alliance / Zoonar | KYRYLO SHEVTSOV

Sparkassen arbeiten an einem Konzept für den Handel mit Kryptowährungen, Genossenschaftsbanken auch, wie ein Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) bestätigt.

Kryptosignale aus dem Genossenschaftsumfeld

Auf Nachfrage von FinanzBusiness sagt er: "Die genossenschaftliche FinanzGruppe treibt ihre strategischen Überlegungen ebenfalls voran, um zu entscheiden, ob und in welcher Form ihren Kunden der direkte Handel und das Halten von Kryptowährungen ermöglicht werden soll."

Sparkassen planen den Einstieg in den Handel mit Kryptowährungen

Einen Stichtag dafür nennt der BVR-Sprecher nicht, obwohl klar ist, dass nicht alle auf die Verbandsentscheidung zur Kryptofrage warten werden: Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte hat nach Aussage ihres Vorstandsvorsitzenden Andreas Streb das Thema längst auf ihre Agenda gehoben und für sich ein eigenes Konzept entwickelt.

"Wir wollen unsere Kunden bei Anlagen in Kryptowerte nicht alleine lassen - auch, um sie auf diesem Feld nicht zu verlieren", erklärt er in einem Gespräch mit dem Magazin Profil des Genossenschaftsverbands Bayern, aus dem zuerst das Blog BTC-Echo zitierte.

Er sehe "die Gefahr, dass uns andere Anbieter den Rang ablaufen, wenn wir jetzt nicht reagieren", argumentiert Streb im Interview. "Wir wollen unsere Kunden auch nicht dem Risiko aussetzen, an unseriöse Anbieter zu geraten. Stattdessen wollen wir ihnen mit eigenen Dienstleistungen einen Mehrwert bieten."

Wie dieser Mehrwert aussehen könnte, daran arbeitet die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte bereits seit Monaten. Streb beschreibt erste Erfolge und welche konkreten Maßnahmen er für 2022 plant. Im Überblick:

  • Krypto-Know-how. Um innerhalb der Belegschaft ein breites Verständnis für Blockchain-Technologien und Kryptowährungen zu schaffen, startete Streb zunächst ein Weiterbildungsoffensive - für alle 800 Mitarbeiter. Unterstützen ließ sich das Institut dabei von der SW Factory aus Wolnzach, die sich auf Krypto-Beratung spezialisiert hat. 
  • Bitcoin. Streb hält sich ausschließlich an den Bitcoin, überzeugt davon, dass er unter allen Kryptowährungen "die einzige wirklich dezentrale Blockchain-Anwendung" ist. Nur Bitcoins könnten "ausreichend Sicherheit vor Manipulation bieten", so Streb.
  • Beratung. Auf dieser Basis entwickelte die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte ein dreistufiges Angebot, orientiert sich dabei an unterschiedlichen Zielgruppen. Los geht es - zum Einstieg - zunächst mit Beratungen, für die sie ihre Kunden extra bezahlen lassen will.
  • Cold Wallets. Stufe zwei besteht laut Streb darin, Kunden bei der Auswahl einer digitalen Geldbörse zu unterstützen, in der sie selbst ihre Bitcoins verwahren können - einer sogenannten Cold Wallet. Vorteil für das Institut: Dafür ist keine BaFin-Erlaubnis notwendig.
  • Handel. In einem weiteren Schritt soll es für Kunden auch direkt möglich werden, über das Institut Bitcoins zu erwerben - was dann auch eine Zustimmung der BaFin erfordern würde. "Hier müssen wir noch diverse regulatorische und technische Fragen klären", erklärt Streb zum Status quo, die Risiken hält er für vertretbar. "Insgesamt sind wir aber auf einem sehr guten Weg und zuversichtlich, im Jahr 2022 ein entsprechendes Angebot machen zu können."

Wortmarken für VR-BitcoinCard und VR-BitcoinGoCard

Eine Recherche beim Deutschen Marken- und Patentamt (DPMA) in München deutet zudem darauf hin, dass Streb in puncto Krypto-Handel bereits größer plant, möglicherweise auch noch Kollegen mit auf den Zug nehmen will.

Auf Rückfrage von FinanzBusiness heißt es zwar lediglich, man könne nichts weiter dazu sagen, alles sei "noch im Fluss". Aber die Wortmarken sind bereits registriert: Seit Dezember laufen beim DPMA Anmeldeverfahren für zwei Namen - die VR-BitcoinCard und die VR-BitcoinGoCard.

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