N26 wird jetzt zur Aktiengesellschaft

Bislang war das Fintech eine GmbH. Spekulationen über einen Börsengang machen die Runde. Den neuen Aufsichtsrat soll der Fintech-Investor Marcus Mosen leiten.
Valentin Stalf, Gründer und CEO N26. | Foto: N26
Valentin Stalf, Gründer und CEO N26. | Foto: N26
dpa, Daniel Rohrig

Die Neobank N26 wird sich in eine Aktiengesellschaft umwandeln. Das kündigte das Unternehmen an. Bislang ist N26, eines der wertvollsten europäischen Start-ups, als Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) organisiert. Mit der Firmierung als AG würden die Voraussetzungen geschaffen, um künftig die Umwandlung in eine europäische Gesellschaft (Societas Europaea, SE) vollziehen zu können, erklärte N26.

”Die Umwandlung zur AG spiegelt das bisherige Wachstum von N26 und die Position als eine führende digitale Bank in Europa wider.” Gleichzeitig gebe die neue Struktur N26 mehr Flexibilität, um die Unternehmensstrategie voranzutreiben.

Gewinnschwelle in zwei Jahren angepeilt

Mit der Änderung der Rechtsform dürfte N26 die Spekulationen über einen möglichen Börsengang anheizen. Mitbegründer Valentin Stalf hatte vor einigen Wochen auf das schlechte Umfeld verwiesen, das einen Gang an die Börse derzeit nur schwer möglich mache. Der Manager sagte nun der ”Welt”, man werde etwa in den kommenden zwei Jahren die Gewinnschwelle erreichen.

Generell gelte, dass für einen Börsengang erst dann ein guter Zeitpunkt sei, wenn die Profitabilität in greifbarer Nähe sei. ”Allerdings braucht es - auch mit Blick auf das schwierige Börsenumfeld - sicher noch einige Jahre, bis wir eventuell an die Börse gehen.”

Mit der Umwandlung in eine AG erhält N26 auch einen Aufsichtsrat. Das Gremium wird vom Fintech-Investor Marcus Mosen geleitet, der zuvor unter anderem Chef des Zahlungsdienstleisters Concardis war. Sein Stellvertreter wird Jörg Gerbig, Chief Operating Officer des Lieferdienstes Just Eat Takeaway und Gründer von Lieferando. Weitere Mitglieder des Aufsichtsrats sind die Juristin Barbara Roth von der Deutschen Börse, Julian Deutz, Finanzchef von Axel Springer, und der Rechtsanwalt Robert Kilian von der Berliner Humboldt-Universität.

Zugehen auf die Regulierungsbehörden

Die Zusammensetzung des Aufsichtsrats weist nach Einschätzung von Experten auch auf die Absicht von N26 hin, besser mit den Regulierungsbehörden klarzukommen. So hatte die Bank vor gut einem Jahr eine Auflage der Finanzaufsicht Bafin kassiert, wodurch das Wachstum auf 50.000 Neukunden im Monat begrenzt wurde. Außerdem verhängte die Bafin eine Geldbuße von 4,25 Mio. Euro, weil N26 Geldwäscheverdachtsmeldungen verspätet eingereicht hatte.

N26 zahlt Millionenstrafe an die BaFin

Zusätzlich hat N26 in diesem Jahr die Finanzholding-Lizenz von der BaFin erhalten. Das Fintech ist damit eines von wenigen Finanztechnologieunternehmen in Deutschland, deren betriebliche Abläufe über das Bankgeschäft hinaus auch als Unternehmensgruppe von einer Regulierungsbehörde beaufsichtigt werden.

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