Starling Bank kommt nach Deutschland

Die britische Neobank plant im kommenden Jahr den Sprung nach Europa. Mit "Starling-as-a-service" bringt sie ein Angebot an den Start, das vor allem der Solarisbank Konkurrenz machen dürfte.
Anne Boden, CEO der Starling Bank | Foto: Starling Bank
Anne Boden, CEO der Starling Bank | Foto: Starling Bank

Die britische Neobank Starling macht im kommenden Jahr einen großen Schritt auf den Kontinent. Dabei wird Deutschland neben Frankreich, den Niederlanden und Spanien eines der Länder sein, in denen die Europa-Mission beginnen soll.

Vom 1. Halbjahr 2022 an plant das Geldhaus, ein Banking-as-a-Service-(BaaS)-Angebot aufzuziehen.

"Wir befinden uns in Gesprächen mit der irischen Zentralbank, um eine irische Banklizenz zu erhalten", sagt Alexandra Frean, Chief Corporate Affairs Officer der Starling Bank auf Nachfrage von FinanzBusiness.

Start mit Banking-as-a-Service

Mit "Starling as a Service" können Unternehmen dann auf der Banking-Plattform von Starling ihre eigenen Finanzprodukte entwickeln, beispielsweise Spar- oder Girokonten, integrierte digitale Geldbörsen, Kinderkarten und Debitkarten. Starling stellt dabei die technische und regulatorische Umgebung zur Verfügung.

Zwar gehe man davon aus, irgendwann auch eine Dependance in Deutschland zu eröffnen, erklärt Sprecherin Frean, derzeit habe man aber keine unmittelbaren Pläne dafür.

Die florierende Technologie- und Fintech-Szene in den europäischen Märkten passe hervorragend zur Innovationskultur von Starling und sei daher ein "natürlicher Raum" für die Bank, um ihre Lösungen in Europa anzubieten und zu entwickeln, so CEO Anne Boden in einer Mitteilung.

"Wir haben eine beständige und wachsende Nachfrage nach digitalen Finanzdienstleistungen festgestellt, die durch Corona-Beschränkungen und ein verändertes Verbraucherverhalten in wichtigen europäischen Märkten noch beschleunigt wurde."

Dass man in Deutschland nicht als Neobank gegen Konkurrenten wie N26 im Consumer-Markt antritt, sondern stattdessen den "Banking-as-a-service"-Ansatz wählt, dürfte vor allem für den derzeitigen Platzhirsch unter den Anbietern interessant sein: Die Berliner Solarisbank. Sie hat selbst gerade erst durch die Contis-Übernahme den Schritt in den britischen Markt gemacht.

Solarisbank sammelt 190 Millionen Euro für Contis-Übernahme ein 

So schnell wird sich an dem BaaS-Antritt auch nach dem Start im nächsten Jahr wohl nichts ändern, den Kampf um den Konsumentenmarkt überlässt man erst mal den anderen: "Zunächst werden wir uns auf unser Banking-as-a-Service-Angebot konzentrieren. Es gibt keine unmittelbaren Pläne, in den Verbrauchermarkt einzutreten. Wir werden uns zu einem späteren Zeitpunkt dazu äußern", sagt Sprecherin Frean auf Nachfrage von FinanzBusiness.

Starling hat sein BaaS im Jahr 2018 in Großbritannien eingeführt und bereits 25 Kunden aus dem Bereich Zahlungs- und Bankdienstleistern, darunter Raisin, CurrencyCloud, Moneybox und Vitesse.

In Großbritannien zählt sie mit mehr als zwei Millionen Kunden zu den großen Neobanken, seit März hat Starling zudem den Unicorn-Status erreicht, als sie eine 1,5 Mrd. Dollar (1,3 Mrd. Euro) schwere Finanzierungsrunde abgeschlossen hat. Nach eigenen Angaben arbeitet das Fintech seit rund einem Jahr profitabel.

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