N26 ernennt Thomas Grosse zum Chief Risk Officer

Zudem hat die Berliner Neobank zu neuesten Gerüchten um weitere BaFin-Maßnahmen in einer Mitteilung Stellung bezogen und auf die geplante Implementierung der Finanzholding-Struktur hingewiesen. Man befinde sich im "kontinuierlichen Austausch" mit der BaFin, heißt es vom Unternehmen.
Thomas Grosse, neuer CRO bei N26. | Foto: N26
Thomas Grosse, neuer CRO bei N26. | Foto: N26

Die durch verschärfte BaFin-Maßnahmen unter Druck geratene Neobank N26 reagiert mit einer weiteren personellen Neuerung auf die jüngsten Anschuldigungen. Thomas Grosse wurde zum Chief Risk Officer (CRO) ernannt, wie das Berliner Unternehmen mitteilte.

Grosse ist seit 2019 bei N26 und war zuvor als Chief Banking Officer tätig. Dabei verantworte er bisher die Aufsicht über die weltweiten Bankeinheiten und Bankpartnerschaften von N26 sowie die Leitung der Banking-Funktionen der N26 Gruppe, wie seinem Lebenslauf auf der Unternehmenswebseite zu entnehmen ist.

Vor seinem Wechsel zu N26 war er als Industry Leader Banking bei Google Deutschland für Partnerschaften mit deutschen Banken und Fintechs verantwortlich und eng in die Markteinführung von Google Pay eingebunden. Zuvor war er Mitglied im Vorstand der Wüstenrot Gruppe sowie Direktor für das Privat- und Firmenkundengeschäft bei der Deutschen Bank. Seine Karriere begann er als Berater bei McKinsey im Bereich Banking und Versicherung.

N26 will "offene und konstruktive Beziehung" zur BaFin

Die Mitteilung kam im direkten Anschluss an einen Handelsblatt-Bericht, demzufolge die BaFin als verschärfte Regulierungsmaßnahme das Neugeschäft von N26 deckeln wolle.

BaFin könnte Neugeschäft von N26 deckeln

Bereits in der vorherigen Woche hatte die Financial Investigation Unit (FIU) darauf hingewiesen, dass Geldwäscheverdachtsmeldungen seit 2019 besonders häufig Bezug zu der Berliner Neobank hatten. Zudem hatte eine Recherche der "Detektei Köhler" (Pseudonym) ergeben, dass möglicherweise rund 1600 Konten, die zwischen Mai 2019 und Juli 2021 eröffnet wurden, im Internet für betrügerische Fakeshops oder Ebay-Konten verwendet wurden.

Deutlicher Anstieg von Fake-Konten bei N26

Verdachtsmeldungen auf Geldwäsche bei N26 häufen sich

"Der Ausbau unserer Führungsstrukturen im Bereich Governance, Compliance, Risikomanagement und Geldwäschebekämpfung ist ein wichtiger Schritt auf unserem Wachstumspfad hin zur globalen digitalen Bank. Wir sind uns unserer besonderen Verantwortung als digitaler Pionier bewusst und pflegen deshalb eine offene und konstruktive Beziehung zu den Aufsichtsbehörden", betonte Valentin Stalf, Co-Founder und Co-CEO von N26, in der Mitteilung.

Für N26 sei die Zusammenarbeit mit den Finanz- und Aufsichtsbehörden ein "elementarer Bestandteil der täglichen Arbeit". Das Unternehmen habe diese in den letzten Monaten weiter intensiviert und stehe in Deutschland im kontinuierlichen Austausch mit der BaFin und der Deutschen Bundesbank. Hierzu gehörten regelmäßige Treffen mit der Geschäftsführung, Termine auf Arbeitsebene sowie Prüfungen der BaFin, die routinemäßig alle zwei bis drei Jahre stattfinden.

"Die Umsetzung von Feststellungen aus diesen Prüfungen gehört zu den regelmäßigen Aufgaben einer Bank. Für N26 ist es selbstverständlich, sich den verändernden regulatorischen Bedingungen zügig und kontinuierlich anzupassen", heißt es weiter.

Implementierung von Finanzholding-Struktur geplant

Im Juni 2021 hat N26 nach eigenen Angaben einen Antrag für die Erlaubnis als Finanzholdinggesellschaft eingereicht - damit hat sich N26 verpflichtet, die gesamte Unternehmensgruppe regulieren zu lassen. Auch hierzu sei N26 "im kontinuierlichen Austausch" mit der BaFin.

Volker Vonhoff wird Director of Group Risk

Neben seiner Aufgabe als Geschäftsführer der N26 Bank GmbH wird Thomas Grosse in der neu geschaffenen Rolle des CRO für die N26 Gruppe die Stärkung der Governance-, Risiko- und Compliance-Funktionen vorantreiben. Unterstützt wird er von Stephan Niermann als Geldwäschebeauftragter der Gruppe. Niermann ist Banker und Rechtsanwalt und könne über 20 Jahre Erfahrung im Bereich Compliance und Geldwäscheprävention bei internationalen Geschäftsbanken vorweisen.

In seiner neuen Funktion überwacht er unter anderem die N26-Systeme zur Bekämpfung der Geldwäsche (AML), baut diese mit seinem Team nach Maßgabe aktuellster Erkenntnisse aus und pflegt den Austausch mit den Aufsichtsbehörden.

Für die Finanzholding hat N26 ebenfalls die Stelle des Director of Group Risk neu geschaffen und mit Volker Vonhoff besetzt. Vonhoff sei dabei global verantwortlich für die Themen Risikocontrolling und Kapitalplanung (ICAAP), Kreditrisikomanagement und das Management von nicht-finanziellen Risiken. Er ist ausgebildeter Banker und promovierter Finanzwirtschaftler und bringe internationale Erfahrung im Finanzsektor und im Consulting mit, heißt es von N26.

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