"Durch unser Geschäftsmodell sind wir darauf angewiesen, mit Banken zu kooperieren", sagt Philipp Schaaf
Der Chief Operating Officer von Ratepay gibt im exklusiven Interview Einblicke in die Kooperation mit der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank - bei der sich Ratepay in seinem Factoring-Modell um 180 Grad dreht. Als Kooperationspartner überzeugen konnte die Volksbank durch ihr tiefes Verständnis des Ratepay-Modells, sagt er.
Im Februar gab Ratepay die Kooperation mit der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank (VVRB) bekannt. Philipp Schaaf, Chief Operating Officer (COO) von Ratepay, gewährte FinanzBusiness nun exklusive Einblicke zur Entstehungsgeschichte der Zusammenarbeit, die die beiden Welten Fintech und Banken miteinander vereint.
"Bei der Partnerschaft mit der VVRB geht es um Refinanzierung: Die VVRB hat den Kontakt zu uns gesucht und ist über verschiedene Kontaktkanäle auf Ratepay zugegangen", sagt Schaaf. "Mit Sicherheit hat auch die Bekanntheit von Miriam Wohlfarth dazu beigetragen, dass der Kontakt zustande kam", ergänzt er.
Wohlfarth gründete Ratepay 2009 und ist nach eigenen Angaben noch immer im Unternehmen tätig, jedoch auch sonst viel beschäftigt. Im September 2020 gründete die Mehrfachgründerin das Lending-Start-up Banxware. Der erste Bankenpartner, der prompt im Dezember 2020 mit ins Boot kam, war ebenfalls die VVRB.
Bei der Kontaktanbahnung zu Ratepay sei die Bank mit Sitz im Odenwald dann jedes Mal bei Schaaf gelandet, erzählt er: "Zu dem Zeitpunkt war ich zuständig für die Finanzierung und Bankenkontakte. Mittlerweile sind wir dabei, ein spezialisiertes Team von Ex-Bankern in unserer Finanzabteilung aufzubauen."
Schaaf verantwortet als COO "alles, was zum operativen Tagesgeschäft gehört und sich um die Abwicklung der Transaktionen dreht", berichtet er FinanzBusiness. Dazu zähle Zahlungs-Settlement, Forderungsmanagement und Customer Care. Ein weiterer Zuständigkeitsbereich seien strategische Projekte wie die Otto-Marktplatz-Anbindung.
Ausgestaltung beanspruchte einige Monate
Er sei bereits seit Sommer 2020 mit der VVRB in Gesprächen gewesen. "Die Ausgestaltung hat etwas mehr Zeit in Anspruch genommen als wir ursprünglich dachten. Die Kooperation ist recht umfangreich und komplex. Es hat auch länger gedauert, weil viele Dinge parallel gefahren wurden und Abhängigkeiten bestanden, unter anderem bei der technischen Umsetzung. "In dieser Form haben wir eine solche Kooperation mit keiner Bank vorher gemacht", ergänzt der 37-Jährige.
Was Ratepay von der Volksbank als Kooperationspartner überzeugte? "Die VVRB hatte einen tollen Mix an 'Commitment' und 'Know-How' seitens des Senior Managements gezeigt. Mein Verhandlungspartner war direkt der Vorstandsvorsitzende, was die Wege kürzer gemacht hat. Außerdem hat die VVRB unser Factoring- und Ratenzahlungsmodell von Anfang an sehr gut verstanden", sagt er.
"Compliance, technische Themen, die gesamte Komplexität konnten wir direkt mit Vorstand und Projektleitung gebündelt besprechen. Normalerweise hat man bei anderen Großbanken nicht diesen Zugang, da sind die Wissensträger tendenziell auf mehrere spezialisierte Teams verteilt", gibt Schaaf zu bedenken.
Ratepay dreht sich für VVRB-Kooperation um 180 Grad
Dabei bilde Ratepay in der Wertschöpfungskette mit der VVRB gemeinsam das Factoring ab. Grundsätzlich biete Ratepay verschiedene risikobehaftete Zahlungsarten für Online-Händler an und übernehme immer das Ausfallrisiko, sagt er. "Dazu kaufen wir nach positiver Risikoprüfung einzelne Forderungen von den Händlern an."
Ratepay übernimmt laut Schaaf drei Grundfunktionen: "1. Wir tragen das Ausfallrisiko, 2. Stellen Liquidität im Rahmen eines Zahlungsdienstes bereit, 3. Übernehmen das komplette "Servicing" (white label)" - soll heißen: Ratepay nimmt Zahlungen entgegen, beantwortet Kundenanfragen im 'Look and Feel' des Händlers.
"Bei der Kooperation mit der VVRB drehen wir uns um 180 Grad und verkaufen die einzeln geprüften Forderungen direkt weiter an die VVRB. Damit übertragen wir die Risiko- und Liquiditätsfunktion an die Volksbank. Das Servicing bleibt bei uns", erklärt Schaaf. Daher gebe es für Händler und Käufer keinen Unterschied in der Abwicklung, fügt er hinzu.
Eingehende Prüfung der Systeme
Der Kooperation sei eine gründliche Prüfung sämtlicher Systeme vorangegangen, betont der COO: "Die VVRB hat natürlich unsere IT- und Risikosysteme genau prüfen lassen, auch von extern. Die Bank hält sich größtenteils aus dem operativen Tagesgeschäft raus - das macht Ratepay - und prüft regelmäßig im Rahmen ihrer aufsichtsrechtlichen Pflichten", erklärt er.
Letztendlich stelle die Volksbank dann das Finanzierungsvolumen zur Verfügung: Fortlaufend verkauft Ratepay einzeln geprüfte Forderungen weiter, diese werden monatlich in Raten von den Konsumenten zurückbezahlt. Daraus entstehe ein "rollierendes, atmendes Portfolio", so Schaaf, das durch die Zahlungen der Konsumenten wieder abschmilzt. Die Maximalhöhe dieses Portfolios könne bis zu 200 Mio. Euro umfassen.
"Wesentlicher Treiber der weiteren Zusammenarbeit wird sein, dass wir uns mit der VVRB gemeinsam die zukünftige Geschäftsentwicklung anschauen. Die Performance hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wir stehen im regelmäßigen Austausch."
Auf Kooperation mit Banken angewiesen
In der Regel bietet Ratepay zwischen drei bis 48 Monate Laufzeit für die Ratenzahlung. Ratepay ist selbst keine Bank, sondern als Zahlungsdienstleister reguliert durch die BaFin - verfügt also über kein eigenes Einlagengeschäft. "Unser Geschäftsmodell ist darauf angewiesen, dass wir mit Banken zusammenarbeiten", sagt Schaaf. In dieser Kooperation zur Refinanzierung sei es aber erstmalig, dass Ratepay Forderungen vom Händler ankauft und direkt an den Bankpartner weiterreicht.
Kooperationen mit anderen Banken hält der 37-Jährige grundsätzlich für denkbar. "Wir können auch mit anderen Banken kooperieren. Neben dem Ratenzahlungsgeschäft verfügen wir ja auch noch über unser Rechnungskaufportfolio. Für die Ratenzahlung sind wir aber erstmal gut aufgestellt", resümiert er.
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