Cum-Ex-Prozess gegen Olearius verzögert sich weiter

Nach einem Medienbericht hängt dies wohl auch mit dem Gesundheitszustand des Angeklagten zusammen. Und: Es gibt auch eine erwartete Dynamik im Prozess, die ein Kronzeuge auslösen könnte. 
Christian Olearius | Foto: picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt
Christian Olearius | Foto: picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Der Prozess um Cum-Ex-Geschäfte gegen Christian Olearius, dem Miteigentümer der Warburg-Bank, verzögert sich weiter. Laut FAZ wurde die Verhandlung, die sich in ihrer heißen Phase befindet, vom Gericht ausgesetzt. Ein möglicher Grund scheint der Gesundheitszustand des Angeklagten zu sein.

Christian Olearius, der im Mittelpunkt des derzeit prominentesten Prozesses um Cum-Ex-Geschäfte in Deutschland steht, kämpft bereits seit Monaten mit gesundheitlichen Problemen. Seit dem Prozessbeginn im September 2023 wird er bei den teils mehrtägigen Gerichtsterminen von einer Ärztin begleitet. Unterbrechungen gab es bereits aufgrund des Todes von Olearius’ Ehefrau. Der nächste Gerichtstermin ist frühestens für Mitte Juni geplant, was den ursprünglich bis Dezember 2024 angesetzten Zeitplan des Gerichts weiter ins Wanken bringt.

Kronzeuge ist zentrale Figur

Abseits der gesundheitlichen Probleme von Olearius entwickelt sich der Prozess dynamisch, wie die FAZ berichtet. Zentrale Figur in diesem Zusammenhang ist der Kronzeuge, Rechtsanwalt S., der bei einer Reihe von Cum-Ex-Geschäften als Berater der Warburg-Bank fungierte. Nach Anschuldigungen von Olearius’ Verteidigern, er würde bewusst lügen, stehen seine Aussagen und damit die Anklagepunkte der Staatsanwaltschaft gegen Olearius nun auf dem Prüfstand.

Die Eröffnung eines weiteren Verfahrens gegen den Kronzeugen S. wegen schwerer Steuerhinterziehung zieht weitere Kreise. Die zuständige Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker wird diesen Fall allerdings nicht mehr betreuen, da sie Ende des Monats aus dem Staatsdienst ausscheidet und Geschäftsführerin bei der Bürgerbewegung Finanzwende wird.

M.M. Warburg steht vor dem Verkauf

Die Warburg-Bank, bei der Christian Olearius Miteigentümer ist, hat sich als Privatbank vorrangig auf die Beratung vermögender Kunden, das Asset Management und das Investmentbanking konzentriert. Die 1798 in Hamburg-Altona gegründete M. M. Warburg & Co. verfügt aktuell über eine Bilanzsumme von 3,3 Mrd. Euro. 

Warburg-Meldung: ”Nahezu eingestellte Handelsaktivitäten im eigenen Namen”

Die kurzfristigen Geldanlagen bei Kreditinstituten wurden jüngst um 402,4 Mio. Euro stark zurückgefahren, sodass sich zusammen mit dem rückläufigen Treuhandvolumen sowie den laut aktuellem Geschäftsbericht ”nahezu eingestellten Handelsaktivitäten im eigenen Namen” die Bilanzsumme im Berichtsjahr 2023 um 746,1 Mio. (18,5 Prozent) reduzierte.

Seit 2022 sind Markus Bolder (zuvor persönlich haftender Gesellschafter des Bankhauses Lampe KG) und Stephan Schrameier (zuvor im Vorstand der Standard Chartered Bank AG in Frankfurt/Main) die Vorstände des Unternehmens. Aufsichtsratsvorsitzender ist Reiner Brüggestrat, der bis 2020 Vorstandssprecher der Hamburger Volksbank war.

Nach jüngsten Agenturmeldungen prüfen die Bank-Eigner mit dem Investmentunternehmen Perella Weinberg Partners strategische Optionen für einen Verkauf der Traditionsbank. 

Nach derzeitiger Planung der 13. Großen Strafkammer soll dieser aktuell prominenteste Prozess um Cum-ex-Geschäfte in Deutschland ab Mitte Juni fortgesetzt werden. 

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