IWF und Weltbank laden zum Gipfel nach Washington

Die Corona-Pandemie, die Klimakrise, steigende Energiepreise und Konflikte wie der russische Angriffskrieg auf die Ukraine stehen auf der Agenda. Auch Umweltorgansationen wollen vor Ort sein, um gegen die Klimapolitik von Weltbankpräsident David Malpass zu protestieren.
Klimaaktivisten protestieren im Sommer 2022 gegen die Politik der Weltbank zum Klimanotstand am Lincoln Memorial. | Foto: picture alliance / NurPhoto | Allison Bailey
Klimaaktivisten protestieren im Sommer 2022 gegen die Politik der Weltbank zum Klimanotstand am Lincoln Memorial. | Foto: picture alliance / NurPhoto | Allison Bailey
Ulrike Barth mit Material von dpa

Überschattet von den Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine beginnen der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank heute ihre Jahrestagung in der US-Hauptstadt Washington. Aus Deutschland nehmen unter anderem Finanzminister Christian Lindner, Bundesbankchef Joachim Nagel und Entwicklungsministerin Svenja Schulze teil.

Weltbank-Chef warnt vor neuer Finanzkrise und fordert Schuldenerlass

Bei dem Treffen kommen Finanzministerinnen und Finanzminister, Vertreter der Finanzwirtschaft und der Entwicklungszusammenarbeit sowie Zentralbanker zusammen. Bei den Beratungen bis zum Sonntag geht es unter anderem um eine drohende Schuldenkrise einkommenschwächerer Länder, den Klimawandel, die hohe Inflation sowie die Bekämpfung von Armut. Auch die weltweite Ernährungssicherheit wird ein zentrales Thema sein.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die Klimakrise, steigende Energiepreise sowie Konflikte, vor allem der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, hatten globale Versorgungsketten unterbrochen und die weltweiten Lebensmittelpreise drastisch ansteigen lassen.

Neue Prognose für Weltwirtschaftswachstum wird vorgestellt

Im Rahmen der Tagung wird der IWF am Dienstag auch eine neue Prognose für die weitere Entwicklung der globalen Konjunktur vorstellen. IWF-Chefin Kristalina Georgiewa hatte bereits angekündigt, dass der der Internationale Währungsfonds die Wachstumsprognose erneut senken wird. In den vergangenen Monaten hatte der IWF seine Prognosen bereits drei Mal nach unten korrigiert, auf zuletzt 2,9 Prozent für 2023.

Voraussichtlich wird die Herbsttagung auch von Protesten begleitet werden. So fordert die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Urgewald mit Blick auf die in rund einem Monat in Ägypten stattfindende UN-Klimakonferenz COP27 gemeinsam mit Partnerorganisationen erneut einen kompletten Ausstieg der Weltbank aus der Finanzierung von und Unterstützung für fossile Energien.

Weltbankchef in der Kritik

Dazu hat die Organisation insbesondere für den kommenden Freitag unter dem Namen ”World Bank Action Day” Proteste und Aktionen vor Ort in Washington und weltweit angekündigt.

Weltbankpräsident David Malpass steht derzeit wegen seiner umstrittenen Äußerungen zur Klimapolitik unter Druck. Er soll bereits mehrmals Thesen von Klimawandel-Leugnern vertreten haben.

Ende September war Malpasss bei einer Veranstaltung der ”New York Times” mehrfach mit dem Vorwurf konfrontiert worden, er sei ein Leugner der Klimakrise, und war Nachfragen ausgewichen, ob die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur globalen Erwärmung beitrage. Stattdessen hatte Malpass gesagt: ”Ich bin kein Wissenschaftler”.

Klimaaktivisten haben Malpass wiederholt von US-Präsident Joe Biden die Absetzung des Weltbankpräsidenten gefordert, der 2019 vom ehemaligen Präsidenten Donald Trump nominiert wurde.

Jetzt teilen

Zum Newsletter anmelden

Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen Ihrer Branche.

Newsletter-Bedingungen

Lesen Sie auch