Institute sollten nicht auf staatliche Hilfe setzen, sagt Andrea Enria

Der EZB-Chefaufseher verweist auf die deutlichen Unterschiede im Vergleich mit der Corona-Pandemie. Grund für seine Äußerungen dürfte der spürbare Anstieg von Krediten mit erhöhtem Ausfallrisiko sein.
Andrea Enria | Foto: picture alliance/EPA-EFE | ARMANDO BABANI
Andrea Enria | Foto: picture alliance/EPA-EFE | ARMANDO BABANI

Geldhäuser sollten aus Sicht von EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria nicht auf mehr staatliche Hilfen zur Stützung der Wirtschaft setzen. Sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch der Internationale Währungsfonds (IWF) hätten die Fiskalbehörden dazu aufgerufen, von großen und nicht-zielgerichteten Unterstützungsmaßnahmen abzusehen, sagte Enria am Dienstag auf einer Aufsichtskonferenz in Wien.

”Erwartungen über bevorstehende Regierungsschritte sollten sich nicht in den Bilanzstrategien widerspiegeln”, mahnte Enria die Institute. Die Situation heute unterscheide sich erheblich von der Lage während der Corona-Pandemie.

Zehn Prozent mehr Wackelkredite

Enria wies unter anderem darauf hin, dass im zweiten Quartal Wackelkredite, bei denen ein erhöhtes Ausfallrisiko besteht, weiter zugenommen haben. Diese seien auf ein Niveau gestiegen, das um zehn Prozent über dem Höchststand aus dem vierten Quartal 2020 liege. ”Das könnte einen Aufbau von erhöhten Kreditrisiken anzeigen”, sagte Enria. Im Blick hat er dabei insbesondere Kredite in den Gas- und Energiesektoren.

Diese Darlehen machten immerhin 18 Prozent aller Kredite an Unternehmen außerhalb des Finanzsektors aus, sagte der oberste Bankenaufseher der EZB. Weitere Verwundbarkeiten der Institute lägen zudem im Bereich der schuldenfinanzierten Geschäfte. So betreffe ein großer Teil des Engagements der Banken in diesem Geschäftszweig insbesondere stark verschuldete Unternehmen.

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