Das Bargeld wird nicht aus den Filialen der Deutschen Bank verschwinden, sagt Lars Stoy

2024 soll nach den Worten des Leiters des deutschen Privatkundengeschäfts die erweiterte Kunden-App mit Beratungsfunktion starten. Wachstum wird in den kommenden Jahren beim Frankfurter Institut insbesondere im Investmentbereich und im Konsumentenkreditgeschäft angestrebt.
Lars Stoy | Foto: picture alliance/dpa/Postbank | Postbank
Lars Stoy | Foto: picture alliance/dpa/Postbank | Postbank

Gerüchten um die Abschaffung von Bargeld in den meisten Filialen der Deutschen-Bank hat der Leiter des deutschen Privatkundengeschäfts, Lars Stoy, in einem Interview mit der ”Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (FAZ) eine Absage erteilt. Dennoch wird nach seinen Worten der Bestand in den Filialen reduziert.

”Unsere Kunden können an etwa 10.000 Stellen Bargeld beziehen – kostenfrei. Das werden wir je nach Kundenbedarf anpassen, denn der Trend geht zunehmend weg vom Bargeld”, sagte er dem Blatt. ”Aber flächendeckend Filialen ohne Bargeld wird es bei uns nicht geben – zumindest nicht in den nächsten Jahren.”

Die Deutschen zahlen am liebsten bar

Für die kommenden Jahre rechnet er mit einer Verstärkung des Trends mit Kartenzahlungen. Dennoch werde es sich nicht so entwickeln wie in Skandinavien, wo das Bargeld faktisch schon abgeschafft ist. ”Ich glaube, in Deutschland wird es lange dauern, bis Bargeld verschwindet, wenn das überhaupt jemals passieren sollte”, prognostiziert Stoy.

Insgesamt soll die Zahl der Filialen bis zum Jahr 2025 auf 400 sinken, die der Postbank auf 550. Auch gemeinsame Standorte sind nach den Worten des Privatkundenchefs geplant. ”In Unna haben wir die erste gemeinsame Filiale von Deutscher Bank und Postbank eröffnet. Von diesen Filialen mit einem gemeinsamen Servicebereich wird es künftig mehr geben”, sagte Stoy. Die Marke Postbank bleibe aber eigenständig erhalten.

Online-Banking schlägt Filiale

Indes plant das Frankfurter Geldhaus auch eine neue App. Sie soll sowohl bei standardisierten Bankleistungen als auch für Beratungsdienstleistungen wie beispielsweise Ratenkredite einsetzbar sein und 2024 starten. Diese würden bereits heute zunehmend online vergeben. Eher beratungsintensive Dienstleistungen wie Baufinanzierungen sollen aber weiterhin in Filialen stattfinden, ebenso die Optimierung der privaten Altersvorsorge. ”Hier geht es um Entscheidungen, die die meisten Kunden nur einmal im Leben treffen”, sagt Stoy der ”FAZ”.

Vorrangiges Ziel ist es nach den Worten des Privatkundenchefs aber, insbesondere im Investmentbereich und im Konsumentenkreditgeschäft zu wachsen. Nach einer ”kurzen Pause” beim Wachstum des Baufinanzierungsgeschäfts werde dies sich wieder schneller erholen. ”Ich bin zuversichtlich, dass die Unsicherheiten mittelfristig wieder abnehmen und das Zinsgeschäft und damit auch die Erträge wieder anziehen”, blickt Stoy in die Zukunft.

Eine eindeutige Antwort auf die Frage nach einer Anlageempfehlung in der derzeitigen Situation am Markt hat Stoy nicht. ”Langfristig haben sich Wertpapiere immer als die beste Anlageform erwiesen. Eine positive Realverzinsung lässt sich mit einer konservativen Bankeinlage aktuell nicht darstellen.”

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