Für jedes Konto und für jedes Depot einen eigenen Steuerbescheinigung zu erstellen: Das sollte bei der Commerzbank ein Ende haben. Alle Prozesse sollten modernisiert und neu gebündelt werden – nur erleben manche Kunden jetzt erstmal eine Panne.
Die Umstellung erforderte intern eine Softwareanpassung. Sie bedingte, dass die Steuerbescheinigungen – die sogenannten Jahreserträgnisaufstellungen – zum Teil erst mit Verspätung verschickt werden konnten, und nicht wie gewohnt zu Jahresbeginn.
Ein Sprecher des Instituts räumt ein, dass zunächst eine vierstellige Zahl an Kunden davon betroffen war. Mittlerweile seien es ”nur noch einzelne”, sagt er, und dass man mit Hochdruck daran arbeite, das Thema abzuschließen. Zuerst hatte die FAZ darüber berichtet.
Eine Spätfolge des geplatzten HSBC-Deals?
Der Sprecher betont zugleich, dass das Problem nicht in Zusammenhang mit der Wertpapierabwicklung steht – die die Commerzbank nach dem geplatzten Deal mit der HSBC für ihre Kunden nun doch weiterhin selbst übernimmt. Die Softwareanpassung, um die es im Fall der Steuerbescheinigungen gehe, ”hätte man sowieso machen müssen“, erklärt er im Gespräch im FinanzBusiness.
Die Auslagerung der Wertpapierabwicklung an die HSBC war ein Großprojekt und sollte ursprünglich Mitte 2021 abgeschlossen sein, ganz ursprünglich sogar mal 2020. Durch die Neuausrichtung der Commerzbank auf ihre Strategie 5.0 hatte sich der Start des Projekts erst verzögert – bis im Juli 2021 schließlich die Entscheidung fiel, die Idee zu beerdigen. Die Bank kostete das rund 200 Mio. Euro, der damalige IT-Vorstand Jörg Hessenmüller musste gehen.
Commerzbank lagert Wertpapierabwicklung doch nicht aus
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