Die Großbanken im Euro-Raum sind aus Sicht der Europäischen Zentralbank (EZB) beim Umgang mit Klimarisiken ein Stück vorangekommen. Banken begännen, im Management dieser Risiken Fortschritte zu erzielen, sagte EZB-Direktor Frank Elderson bei einer Veranstaltung in Frankfurt.
Auf breiter Front seien diese Fortschritte aber noch nicht zu sehen, sagte er. In allen Bereichen gebe es noch Institute, die hinterherhinkten.
Leitfaden zu Klimarisiken liegt seit 2020 vor
Elderson ist Vizechef der EZB-Bankenaufsicht. Diese hatte 2020 einen Leitfaden veröffentlicht, in dem sie ihre Erwartungen an die Institute zum Umgang mit und zur Offenlegung von Klimarisiken dargelegt hat. Anfang 2021 wurden alle beaufsichtigten Geldhäuser aufgerufen, konkrete Pläne vorzulegen, wie sie die Erwartungen der Aufsicht umzusetzen gedenken.
”Ich halte es für angemessen, dass Banken alle unsere Erwartungen bis spätestens Ende 2024 vollständig erfüllen können”, sagte der Niederländer nun. Gleichzeitig bleibe die EZB aber offen für Argumente von Banken, die dies im Einzelfall nicht für machbar hielten.
Im März hatte Elderson bemängelt, dass keines der insgesamt 109 unter die Lupe genommenen Finanzinstitute den Erwartungen der Aufsicht zur Offenlegung der Risiken in vollem Umfang gerecht werde.
EZB mahnt Banken zu mehr Transparenz bei Anfälligkeit für Klimarisiken
Zu den klimabezogenen Risiken für Geldhäuser gehören etwa Investments in emissionsintensive Firmen und klimaschädliche Branchen. Denn bei diesen könnten sich die Aktienkurse rapide ändern - etwa durch Schwenks in der Politik, durch große Klimavorfälle oder sich ändernde Einstellungen der Anleger. Auch Gefahren durch extreme Wetterbedingungen zählen zu den Risiken für Geldhäuser.
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