Bisher sei die Lage zwar ruhig, sagt Thomas Schumacher, Leiter IT-Security von Accenture in Deutschland, Österreich und der Schweiz dem Blatt, das werde seiner Einschätzung nach jedoch nicht so bleiben: ”Unternehmen haben mit Beginn des Konflikts damit gerechnet, dass eine Welle von Cyberangriffen nach Europa und in die Welt schwappt”, sagte er. Dieser Sturm sei noch nicht ausgebrochen. Die Betonung liegt auf noch.“
Für Banken steigt die Gefahr von Cyberangriffen
Auch europäische und amerikanische Aufsichtsbehörden hatten hier Alarm geschlagen, das Niveau der Aktivitäten sei sehr hoch. Und die Cyber-Aggressoren handeln nach Angaben westlicher Sicherheitsdienste oft im Auftrag oder mit Duldung russischer Geheimdienste oder des Militärs.
Das sei zwar schon vorher so gewesen, schreibt die BöZ, doch laut Experten gehen von einer Intensivierung aus.
Nach Datenverschlüsselung Erpressung
Unternehmen und Banken mit Ransomware seien laut Schumacher besonders betroffen. In nahezu jedem dritten Fall kämen solche Schadprogramme zum Einsatz, mit denen Hacker Computer und Daten verschlüsseln und Geld verlangen, um sie wieder freizugeben.
Schon jetzt hat jeder zweite erpresste Finanzdienstleister schon einmal Lösegeld gezahlt, zeigen Analysen des britischen IT-Anbieters Sophos. Im Schnitt werden etwa 800 000 Dollar fällig – üblicherweise zu begleichen in Bitcoins, wie das Blatt schreibt.
Zinswende, Geldwäsche und Cyberangriffe machen Mark Branson Sorgen
BaFin-Chef Mark Branson rief jüngst angesichts der zunehmenden Gefahr ebenso zu erhöhter Wachsamkeit auf wie die EZB-Bankenaufsicht, die britische Financial Conduct Authority und das New York State Department of Financial Services.
Auch Angriffe auf die Sberbank
Aber auch umgekehrt kommt es zu Attacken. So hatte die größte Bank Russlands, die Sberbank, am 6. Mai nach eigenen Angaben eine Distributed-Denial-of-Service-Attacke (DDoS) abgewehrt, die den Zweck hatte, Server lahmzulegen.
Von einer explosionsartigen Zunahme von Cyberangriffen auf russische Unternehmen in den vergangenen drei Monaten sprach der Sberbank-Vizepräsident und Cyberabwehrchef Sergei Lebed einer Mitteilung zufolge.