Die hohe Inflation in Deutschland und der Eurozone macht baldige Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) erforderlich. Das sagte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel in Washington. Er sei aber gegen hastige Zinsschritte. Anfang des dritten Quartals - also im Juli - sei mit einer ersten Anhebung zu rechnen. Dann seien die Anleihenkäufe der EZB vermutlich abgeschlossen.
Sollten Ausstieg aus lockerer Geldpolitik nicht verschleppen, sagt Joachim Nagel
Das Problem niedrigerer Teuerungsraten, wofür die Anleihenkäufe gedacht waren, hätte sich jedenfalls erledigt. Die Rückkehr zum EZB-Inflationsziel von zwei Prozent werde immer unwahrscheinlicher.
Für viele Menschen sei die hohe Inflation eine akute Belastung. Das sehe er mit großer Sorge, betonte Nagel. Dies sei schon vor dem Krieg in der Ukraine ein Problem gewesen, nun bekomme es aber ein neue Dynamik. Weitere Abwärtskorrekturen des Internationalen Währungsfonds bei den Prognosen für die Weltwirtschaft seien möglich. ”Wir dürfen keine Stagflation bekommen” - also eine Phase stagnierender Wirtschaft bei gleichzeitig hoher Inflation.
Bundesbank-Präsident Nagel befürchtet keine Stagflation in Deutschland