Bankenaufseher Enria verlangt mehr Risikobewusstsein von Instituten

In einem Schreiben an die direkt von der EZB beaufsichtigten Banken fordern die Aufseher die Geldhäuser auf, sich bei riskanten Krediten zurückzuhalten.
EZB-Chef-Bankenaufseher Andrea Enria | Foto: picture alliance / Wolfgang Minich | Wolfgang Minich
EZB-Chef-Bankenaufseher Andrea Enria | Foto: picture alliance / Wolfgang Minich | Wolfgang Minich
reuters

Die Europäische Zentralbank (EZB) mahnt die Geschäftsbanken mit Blick auf Konjunktur- und Zinsrisiken zur Zurückhaltung bei riskanten Geschäften mit hoch verschuldeten Kreditnehmern. In einem Schreiben an die Chefs der größten 115 Banken im Euroraum forderte der oberste Bankenaufseher der EZB, Andrea Enria, die Geldhäuser am Mittwoch dazu auf, die Kontrollen über diese Art von Risiko-Darlehen zu verschärfen.

Nur 28 Banken haben 500 Mrd. Riiko-Kredite in den Büchern

Die größten 28 Banken der Euro-Zone haben riskante Kreditgeschäfte - sogenannten ”leveraged transactions” (LT) - in Höhe von 500 Mrd. Euro in ihren Büchern. 2018 waren es nur 300 Mrd. Euro. Die niedrigen Zinsen haben die Banken dazu angeregt, mehr Geschäfte in riskanteren und zugleich lukrativen Teilen des Marktes zu machen.

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Enria mahnte die Banken nun, sich insbesondere bei Engagements in dem riskantesten Bereich - bei sogenannten ”highly leveraged transactions” (HLT) - zurückzuhalten. Dort seien viele Banken zu lax vorgegangen und hätten nicht einmal eine Obergrenze eingezogen. Falls doch, sei sie zu freizügig ausgefallen. Damit seien Banken verwundbar, falls es im Sog des Ukraine-Konflikts zu einem Wirtschaftseinbruch kommen sollte und ohnehin verschuldete Kreditnehmer bei höheren Zinsen in Probleme geraten könnten.

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