Finma wegen Vorwürfen in Kontakt mit Credit Suisse

Nach der Veröffentlichung von Bankdaten der Credit Suisse muss sich auch die Schweizer Finanzmarktaufsicht rechtfertigen. Sie prüft nun die Vorwürfe.
Schriftzug der Finma | Foto: picture alliance/KEYSTONE
Schriftzug der Finma | Foto: picture alliance/KEYSTONE
dpa, Ulrike Barth

Die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) steht wegen der Vorwürfe gegen die Credit Suisse in Kontakt mit der Bank. Das bestätigte ein Sprecher der Finma am Montag. Wie üblich äußere sich die Behörde aber nicht zu Medienberichten. Die Einhaltung der Bestimmungen zur Verhinderung von Geldwäscherei bilde seit Jahren einen Schwerpunkt der Aufsicht, hieß es.

Die zweitgrößte Bank in der Eidgenossenschaft soll nach einem Medienbericht über Jahre Autokraten, Drogendealer sowie mutmaßliche Kriegsverbrecher und Menschenhändler als Kunden akzeptiert haben. Das belegen nach Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" Daten aus dem Geldinstitut.

Datenleak: Credit Suisse hatte wohl Autokraten und Kriminelle als Kunden 

Credit Suisse: Großteil der Konten längst geschlossen

Die Bank hat die Vorwürfe zurückgewiesen. 90 Prozent der angeführten Konten seien bereits geschlossen worden. "Wir werden die Angelegenheit weiter analysieren und gegebenenfalls weitere Schritte einleiten", so die Bank weiter. Laut den Medienberichten hätten Kriminelle Konten eröffnen beziehungsweise Konten auch dann behalten können, "wenn die Bank längst hätte wissen können, dass sie es mit Straftätern zu tun hat".

In einem Risikomonitor von Ende 2019 schreibt die Finma, dass die Geldwäscherei weiterhin zu den Hauptrisiken für die Beaufsichtigten und für den Finanzplatz Schweiz zähle. Sinkende Margen könnten Finanzinstitute dazu verleiten, riskante Geschäftsbeziehungen einzugehen. Es war nach Erkenntnissen der Finma zu Rechtsverletzungen gekommen. "Etwa das mangelnde Hinterfragen der wirtschaftlichen Plausibilität von Transaktionen."

Mark Branson soll sich als Ex-Finma-Chef äußern

Kritik kommt in diesem Zusammenhang auch an dem Chef der deutschen Finanzaufsicht BaFin, Mark Branson, auf - der zuvor die Finma leitete. "Die Enthüllungen um die Credit Suisse zeigen ein großes Versagen der Schweizer Finanzaufsicht. Hier muss sich auch Mark Branson Fragen stellen lassen", sagt Gerhard Schick, Vorstand der Bürgerbewegung Finanzwende.

Von 2014 bis 2021 war Branson Direktor der Finma. "Die Aufsicht hätte früher aufdecken und abstellen müssen, was jetzt ans Tageslicht gebracht wurde", kritisiert Schick - und fordert von Branson eine Stellungnahme zu den Vorgängen.

Jetzt teilen

Zum Newsletter anmelden

Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen Ihrer Branche.

Newsletter-Bedingungen

Die jüngsten FinanzBusiness-Artikel

Die GLS Bank ist bislang die einzige Bank, die Debitkarten aus Holz standardmäßig ausgibt. | Foto: GLS Bank

Zweifel an Nachhaltigkeit der neuen Genossen-Holzkarte

Für Abonnenten

Lesen Sie auch