Die durch Sprengungen von Geldautomaten verursachten Schäden dürften in diesem Jahr ähnlich hoch ausfallen wie 2020. Die Fallzahlen in Deutschland bewegten sich "auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr", sagte eine Sprecherin des Bundeskriminalamtes (BKA) der Deutschen Presse-Agentur.
2020 hatte die Polizei bundesweit 414 Fälle von Geldautomaten-Sprengungen registriert - ein Anstieg um 18,6 Prozent. Die Täter erbeuteten rund 17 Mio. Euro, wobei die Kosten für die Beseitigung der Zerstörungen teils deutlich über der Höhe der Beute lagen. Abschließende Zahlen für 2021 liegen laut BKA noch nicht vor.
Zahl der zerstörten Automaten in Hessen gestiegen
Gestiegen ist die Zahl der gesprengten Geldautomaten etwa in Hessen: Nach 30 im gesamten Vorjahr waren es bis Mitte Dezember 44. Mehr als 2,4 Mio. Euro wurden nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main auf diese Weise landesweit gestohlen, der Sachschaden wird mit mehr als 2,1 Mio. Euro angegeben.
Die Deutschen machten zwar inzwischen mehr Gebrauch von digitalen Zahlungsmöglichkeiten, auch bedingt durch die Corona-Pandemie, sagte eine Sprecherin der Deutschen Kreditwirtschaft (DK). Die Bereitstellung von Bargeld auch in den Nachtstunden bleibe dennoch ein wichtiger Teil der Infrastruktur.
Kriminelle Banden für Taten verantwortlich
Die meisten Geldautomaten werden laut Polizeistatistik von kriminellen Banden aufgebrochen, deren Mitglieder nicht in Deutschland leben. Der überwiegende Teil wohnt in den Niederlanden. Um an die Täter heranzukommen, gebe es eine enge Zusammenarbeit mit den niederländischen Strafverfolgungsbehörden, heißt es aus dem BKA. Das habe bereits zu mehreren Ermittlungserfolgen geführt.
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius hatte bei der Innenministerkonferenz von Bund und Ländern Anfang Dezember gefordert, die Banken sollten mehr für die Sicherheit der Automaten tun.
Banken sollen Automaten besser schützen
Der Sprecher des Innenressorts sagte: "In den Niederlanden und in Belgien gibt es gesetzliche Verpflichtungen für die Banken, die Geldautomaten besser zu schützen. Bevor wir so etwas bei uns machen müssen, appelliere ich an die Banken hier in Deutschland und die entsprechenden Verbände, dass sich die Bankinstitute zukünftig zunächst auf freiwilliger Basis besser schützen." Die Zunahme der Sprengungen hierzulande sei auch auf ein Ausweichen der Täter zurückzuführen, nachdem Sicherheitsvorkehrungen in Belgien und den Niederlanden verstärkt worden seien.