Bekommen Jasmin und Kevin schwerer einen Kredit als Birgit oder Dirk? Das legt zumindest eine Auswertung des Vergleichportals Verivox nahe, das dazu über 100.000 Ratenkreditanfragen auf seiner Plattform anonymisiert analysiert hat.
Für die Untersuchung wurden die 50 häufigsten Männer- und Frauennamen ausgewertet, die über Verivox einen Kredit beantragt hatten. Demnach hat Dirk tatsächlich bessere Chancen als Kevin - nur liegt das nicht am Namen, sondern wohl eher am Alter und damit auch an den Verdienstmöglichkeiten.
Nicht der Vorname entscheidet über Kreditwürdigkeit
"Natürlich spielt der Vorname für Banken bei der Prüfung einer Kreditanfrage keine Rolle", betont Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH in einer Mitteilung. In den unterschiedlichen Angebotsquoten spiegelt sich vor allem die Altersstruktur. Namen, die insbesondere unter jüngeren Erwachsenen im Alter um die 30 Jahre stark verbreitet sind, kommen auf eine niedrigere Angebotsquote, während Vornamen mit einem Durchschnittsalter zwischen 45 und 55 Jahren an der Spitze des Rankings stehen.
Das liegt laut Maier daran, die Sicherheit und die Höhe des monatlichen Einkommens zu den wichtigsten Kriterien für die Bewertung der Kreditwürdigkeit zählen.
Auch Frauen kriegen weniger Kredit
Die Lohnlücke zeigt sich auch im Geschlechtervergleich. Im Schnitt verdienen Frauen, die über Verivox einen Kredit anfragen, 1878 Euro und damit 514 Euro (22 Prozent) weniger als Männer. Infolgedessen ist auch die durchschnittliche Darlehenssumme bei Frauen mehr als 3000 Euro niedriger.
Männliche Kreditnehmer zahlten zudem nur 3,15 Prozent Zinsen. Damit waren Kredite für Frauen acht Prozent teurer. Ausgewertet wurde der sogenannte Median-Zins - die Hälfte der Kunden erhielt ihren Kredit zu diesem oder einem noch günstigeren Zinssatz.
Frauen erhielten außerdem nur in 68 Prozent aller Fälle überhaupt ein Finanzierungangebot auf ihre Anfrage. Bei Männern war die Quote um fünf Prozentpunkte höher.