Über Deutschland rollt eine Fusionswelle

Der Markt für Fusionen und Übernahmen stieg in Deutschland bis Mitte September auf 169,1 Mrd. Dollar. Davon profitieren vor allem US-Investmentbanken. Die Deutsche Bank arbeitet sich immerhin im Eigenkapital-Markt von Platz 14 auf vier vor. 
Das Logo von Goldman Sachs | Foto: picture alliance / NurPhoto | Jaap Arriens
Das Logo von Goldman Sachs | Foto: picture alliance / NurPhoto | Jaap Arriens
Reuters, Ulrike Barth

Trotz aller Hindernisse bei den Verhandlungen angesichts der anhaltenden Corona-Beschränkungen: In diesem Jahr wurden bis Mitte September Fusionen und Übernahmen im Volumen von 169,1 Mrd. Dollar (144,2 Mrd. Euro) angekündigt, wie aus Daten des Finanzinformations-Dienstleisters Refinitiv hervorgeht.

Das sind 36 Prozent mehr als im Corona-Jahr 2020 - es ist der höchste Wert seit drei Jahren. Allein in den drei Monaten seit Mitte Juni wurden Transaktionen im Wert von 75,6 Mrd. Dollar (64,5 Mrd. Euro) eingefädelt, fünf der sieben größten Übernahmen dieses Jahres wurden im Sommer vereinbart.

"Wir sind in einer absoluten M&A-Boom-Phase. Allerdings ist das Wachstum anderswo in Europa noch größer", stellt Christopher Droege, Co-M&A-Chef bei Goldman Sachs für Deutschland und Österreich fest. "Der Anteil Deutschlands am europäischen Markt ist auf rund zwölf Prozent von 16 Prozent im Vorjahr geschrumpft. Wir erwarten hierzulande daher noch einen starken Aufholeffekt."

Während ausländische Konzerne und Investoren 2021 in Deutschland bisher elf Prozent mehr ausgaben, kauften deutsche Unternehmen im Ausland für 28 Prozent weniger ein.

Auch das Geschäft mit Börsengängen und Kapitalerhöhungen steuert in Deutschland auf ein erfolgreiches Jahr zu: Bis Mitte September sammelten Unternehmen 28 Mrd. Dollar (23,9 Mrd. Euro) frisches Eigenkapital ein, so viel wie seit 2011 nicht mehr. Allein 11,5 Mrd. Dollar (9,8 Mrd. Euro) davon entfielen auf Börsengänge - mehr war es zuletzt im Boom des "Neuen Marktes" im Jahr 2000.

Die erfolgreichsten Berater

Bei Fusionen und Übernahmen behauptet Goldman Sachs Platz eins. Die US-Investmentbank begleitete 32 Transaktionen im Volumen von 61,1 Mrd. Dollar. Auf Platz zwei rückt Morgan Stanley - vor einem Jahr nur 14. - und verdrängt damit JP Morgan haarscharf auf Platz drei.

Beide waren bei Übernahmen im Volumen von 57,2 Mrd. Dollar involviert. Den größten Sprung nach oben macht aber die Berater-Boutique Perella Weinberg, die sich dank der Mandate von Vonovia und MKS Instruments noch vor die Deutsche Bank auf Platz fünf schiebt.

Gewinner auf dem Eigen- und Fremdkapital-Markt

Goldman Sachs liegt auch auf dem Eigenkapital-Markt mit elf Deals im Volumen von 3,3 Mrd. Dollar vorn, auch hier gefolgt von Morgan Stanley (2,5 Mrd. Dollar) und JP Morgan (2,1 Mrd. Dollar). Die Deutsche Bank hat sich von Platz 14 auf vier vorgearbeitet.

Bei Fremdkapital-Transaktionen am Kapitalmarkt schiebt sich die Deutsche Bank mit 112 Deals im Volumen von 29,5 Milliarden Dollar wieder vor UniCredit, die 90 Deals im Volumen von 21,4 Mrd. Dollar begleitete. Die Commerzbank rutscht von Platz drei auf fünf ab.

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