Unicredit steigt in Gespräche zur Teilübernahme der Monte dei Paschi ein

Die Transaktion unterliegt allerdings einer Reihe von Bedingungen, wie die Unicredit mitteilte. Durch die Teilübernahme könnten der Bank 87 Mrd. Euro an Kundeneinlagen zufließen.
Blick auf die Unicredit-Zentrale (links) in Mailand. | Foto: picture alliance / NurPhoto | Mairo Cinquetti
Blick auf die Unicredit-Zentrale (links) in Mailand. | Foto: picture alliance / NurPhoto | Mairo Cinquetti

Die italienische Großbank Unicredit und das italienische Ministerium für Wirtschaft und Finanzen als Mehrheitsaktionär der Monte dei Paschi Bank ("MPS") nehmen exklusive Gespräche für eine Teilübernahme der Bank durch die Unicredit auf. Das teilte die Unicredit auf ihrer Webseite mit.

MPS könnte 87 Mrd. Euro an Kundeneinlagen einbringen

Die potenzielle Transaktion würde der Gruppe ermöglichen, ihre "organischen Wachstumspläne zu beschleunigen" und dazu beitragen, das ultimative Ziel "nachhaltiger Renditen über die Eigenkapitalkosten" langfristig zu erreichen.

Demnach könnte die MPS - je nach dem, wie umfangreich die Übernahme wird - ca. 3,9 Mio. Kunden, 80 Mrd. Euro an Kundenkrediten, 87 Mrd. Euro an Kundeneinlagen, 62 Mrd. Euro an verwaltetem Vermögen und 42 Mrd. Euro an verwahrtem Vermögen in die Unicredit einbringen.

Insbesondere in den Regionen Zentral- und Norditalien, wo sich 77 Prozent der MPS-Filialen befinden, verspricht sich die Unicredit durch die mögliche Übernahme eine Stärkung ihrer Wettbewerbsposition. Der Marktanteil könnte in der Toskana um 17 Prozent, in der Lombardei und der Emilia Romagna um vier Prozent und in Venetien um acht Prozent steigen, heißt es in der Mitteilung.

Hürden für die Transaktion

Allerdings muss der angestrebte Deal noch einige Hürden nehmen: Zu den wichtigsten Voraussetzungen für den Abschluss der Transaktion zählen unter anderem die Kapitalneutralität der Transaktion für die Kapitalposition der Gruppe auf einer Pro-forma-Basis. Im Jahr 2023 muss es zudem eine signifikante Steigerung des Konzernergebnisses je Aktie unter Berücksichtigung der aus der Transaktion resultierenden Synergien nach Steuern geben. Außerdem müssen alle außerordentlichen Rechtsstreitigkeiten, die nicht im Zusammenhang mit der gewöhnlichen Banktätigkeit stehen, geklärt werden.

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Datenraum geöffnet

Erfolgreiche Verhandlungen stehen unter dem Vorbehalt eines positiven Prüfungsergebnisses der umfassenden Due Diligence, sowie der Gespräche zwischen der Regierung und der MPS zur Festlegung der Transaktionsstruktur. Unicredit und MPS haben nun Zugang zu einem virtuellen Datenraum für die Durchführung der Due Diligence vereinbart.

In der Vergangenheit wurde bereits häufiger über eine Übernahme der krisengeplagten MPS durch die Unicredit spekuliert. Jean Pierre Mustier, Vorgänger des derzeitigen Unicredit-CEOs Andrea Orcel, hatte sich laut diverser Medienberichte gegen den Deal gestemmt.

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