Unicredit-CEO Mustier legt sein Amt nieder

UniCredit, die Muttergesellschaft der HVB, stellt die Machtfrage: Nach dem Rücktritt von CEO Jean Pierre Mustier beginnt die Suche nach einem Nachfolger – und einer neuen Strategie.
Jean Pierre Mustier, seit 2016 CEO von Unicredit | Foto: picture alliance/AP Photo | Luca Bruno
Jean Pierre Mustier, seit 2016 CEO von Unicredit | Foto: picture alliance/AP Photo | Luca Bruno

Die Zeit von Jean Pierre Mustier als CEO der italienischen Großbank UniCredit läuft ab. Gestern Abend kündigte er an, mit Ablauf seines Vertrages im April 2021 sämtliche Aufgaben abzugeben.

Knackpunkt war offenbar die von Mustier in den vergangenen Jahren vorangetriebene Sparstrategie Team 23. "In den letzten Monaten hat sich gezeigt, dass die Strategie von Team 23 und ihre Kernpfeiler nicht mehr den aktuellen Vorstellungen des Vorstands entsprechen", erklärt der Noch-CEO in einer Mitteilung des Instituts.

"Daher habe ich beschlossen, mich am Ende meines Mandats im April 2021 aus der Gruppe zurückzuziehen, damit der neue Vorstand eine künftige Strategie ausarbeiten kann."

Streit um Kauf von Monte dei Paschi?

Zumindest Teil des Problems, wenn nicht gar der Auslöser, könnte aber auch noch ein ganz anderes Thema gewesen sein.

Medienberichten zufolge hat sich Mustier gegen die Übernahme Monte dei Paschi gestellt, obwohl in Rom schon fest damit gerechnet wurde. "Die Bank, deren Großaktionär seit der Rettung 2017 das römische Wirtschafts- und Finanzministerium ist, muss nach einer Übereinkunft mit der EU spätestens Ende 2021 wieder zurück auf den Markt", schreibt etwa das Handelsblatt. UniCredit sei als Käufer der Wunschkandidat – doch Mustier habe abgelehnt.

Mustier selbst beschreibt seine Zeit bei UniCredit als "eine außergewöhnliche Erfahrung". Er sei stolz auf das Erreichte, betont er und nutzt die Gelegenheit auch noch für einen denkwürdigen Abschlussappell: "Tun Sie weiterhin das Richtige!"

Pier Carlo Padoa sucht Nachfolger

Das Richtige zu tun, das liegt nun zunächst in der Hand des designierten Verwaltungsratspräsidents Pier Carlo Padoa, der von 2014 bis 2018 italienischer Finanzminister war. Padoa gilt als Befürworter der Monte dei Paschi-Übernahme. Seine Aufgabe wird es jetzt auch sein, einen Nachfolger für Mustier zu finden.

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