Julius Bär fährt Rekordgewinn im ersten Halbjahr 2021 ein

Dank Ertragssteigerungen kletterte der Gewinn auf 606 Mio. Franken. Mit dem Zukauf von Immobilienmakler Kuoni Müller & Partner (KMP) geht die Schweizer Bank den Ausbau des Real Estate-Bereichs an.
Konzernchef Philipp Rickenbacher | Foto: picture alliance/KEYSTONE | ENNIO LEANZA
Konzernchef Philipp Rickenbacher | Foto: picture alliance/KEYSTONE | ENNIO LEANZA
Ulrike Barth, Reuters

Die Privatbank Julius Bär hat im ersten Halbjahr mehr verdient. Dank Ertragssteigerungen kletterte der Gewinn der Bank um 23 Prozent auf 606 Mio. Franken (rund 559 Mio. Euro), wie die Bank mitteilte. Das Zürcher Institut sammelte bei seinen vermögenden Kunden zehn Mrd. Franken an neuem Geld ein

Nettoneugeldzufluss verdoppelt

Bär sammelte bei seinen vermögenden Kunden von Januar bis Juni zehn Mrd. Franken an neuem Geld ein, doppelt so viel wie vor einem Jahr. Das Neugeld-Wachstum belief sich auf das Jahr hochgerechnet damit auf 4,6 Prozent. Starke Zuflüsse kamen von Kunden in Asien und Westeuropa.

Die Neugelder sorgten zusammen mit dem Kursauftrieb an den Finanzmärkten und einer günstigen Währungsentwicklung für einen Anstieg der verwalteten Vermögen auf den Rekordwert von 486 Mrd. Franken.

Bestandskunden stützen das Geschäft

Ein beträchtlicher Teil des Neugeldes sei von bestehenden Kunden gekommen, die Bär einen größeren Teil ihres Vermögens anvertraut hätten, wie CEO Philipp Rickenbacher erklärte.

Neue Kunden zu akquirieren sei angesichts der Auswirkungen der Covid-Krise dagegen schwierig gewesen. "Das ist ein ungenutztes Potenzial, das jetzt wieder gehoben werden kann, sobald die Reisebeschränkungen aufgrund der Pandemie nachlassen."

Neben den höheren Volumen trugen auch die anhaltenden Portfolio-Umschichtungen der Kunden und Gebührenerhöhungen zu den steigenden Erträgen bei.

Kosten bleiben stabil

Trotz der anziehenden Einnahmen konnte Bär die Kosten praktisch stabil halten, weil das Sparprogramm griff. Der größte Teil des für 2021 geplanten Abbaus von weltweit rund 280 Stellen sei vollzogen, wie Rickenbacher sagte. Zur Jahresmitte beschäftigte Bär 6667 Vollzeitkräfte.

Das Verhältnis von Kosten zu Erträgen (Cost-Income-Ratio) lag im Halbjahr wie die übrigen Kennzahlen über den mittelfristigen Zielwerten und erreichte nach Einschätzung von Vontobel-Analyst Andreas Venditti den besten Wert mindestens seit der Finanzkrise. "Insgesamt hat Julius Bär ein überzeugendes Kennzahlenset vorgelegt und insbesondere auf der Kostenseite geliefert", erklärte ZKB-Analyst Michael Kunz.

Neue Real-Estate-Einheit wird aufgebaut

Mit den Halbjahreszahlen gab die Schweizer Bank auch bekannt, dass sie sich 83 Prozent an dem Immobilienmakler Kuoni Müller & Partner (KMP), sichert, um das eigene Angebot im Real Estate-Bereich zu erweitern. Dominik Weber, der aktuelle Mehrheitseigentümer und CEO von KMP, wird bei Julius Bär die neue Position des Head Real Estate Advisory übernehmen.

Ab dem vierten Quartal 2021 soll er die neue Real-Estate-Einheit von Julius Bär aufbauen. Die bisher angebotene Hypothekenfinanzierung solle damit um Dienstleistungen wie Bewertung, Bewirtschaftung und Vermittlung von kommerziellen- und Wohnimmobilien erweitert werden. Im Vermittlungsgeschäft von Wohnimmobilien soll die starke Präsenz von KMP im Grossraum Zürich auf den französischsprachigen Teil der Schweiz ausgeweitet und auch im Tessin eine Marktabdeckung aufgebaut werden

Zusammenarbeit mit Drittanbietern bleibt

Julius Bär werde im Immobilienbereich aber weiterhin mit Drittanbietern zusammenarbeiten und somit auch in Zukunft den Ansatz einer offenen Architektur verfolgen, heißt es in der Mitteilung der Bank weiter.

Dass das Geschäft für die Vermögensverwalter derzeit auf Hochtouren läuft, hatte am Vortag bereits der Schweizer Wettbewerber UBS unter Beweis gestellt.

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