Keine Annäherung in erster Tarifrunde für private Banken

Arbeitergeber und Gewerkschaften zeigen sich zum Auftakt der Tarifverhandlungen wenig kompromissbereit – was sich bereits im Vorfeld abgezeichnet hatte. Ende August sollen die Gespräche weitergehen.
Sabine Schmittroth | Foto: Commerzbank
Sabine Schmittroth | Foto: Commerzbank
dpa, Tamara Weise

In den Tarifverhandlungen für die privaten Banken in Deutschland geht es seit diesem Donnerstag um mehr Geld und flexiblere Arbeitsbedingungen. Die Gewerkschaften Verdi und Deutscher Bankangestellten-Verband (DBV) wollen für 140.000 Beschäftigte 4,5 beziehungsweise 4,8 Prozent mehr Geld herausholen.

Große Differenzen bei erster Runde in Tarifverhandlungen für öffentliche Banken

Verdi fordert 4,5 Prozent mehr Lohn für Bankangestellte 

Ein weiteres wichtiges Thema bei den Verhandlungen: Die Forderung nach verbindlichen Regelungen für mobiles Arbeiten und Homeoffice in einer Zeit nach der Corona-Pandemie. Die erste Runde in Berlin brachte aber keine Annäherung. Am 26. August kommen beide Seiten in Wiesbaden wieder zusammen.

AGV verweist auf "strikte Kostendisziplin"

Der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) hatte die Gehaltsforderungen der Gewerkschaften bereits vor Verhandlungsbeginn als unrealistisch zurückgewiesen. Angesichts der angespannten Lage in der Branche sei "strikte Kostendisziplin" erforderlich.

"Das Gesamtpaket enthält einige sehr schwerwiegende Elemente, die unsere Verhandlungen überfrachten. Wir brauchen in diesen unsicheren Zeiten nicht noch zusätzliche Belastungen", bekräftigte die Verhandlungsführerin der Banken-Arbeitgeber, Commerzbank-Personalvorständin Sabine Schmittroth am Donnerstag.

Und weiter: "Beim Kernthema Gehalt werden wir nur eine Lösung finden, wenn wir uns an den Möglichkeiten unserer Branche orientieren." Der Verteilungsspielraum sei äußerst gering.

Home-Office-Regelung soll nicht in den Tarif

Auch beim Thema mobiles Arbeiten dämpfte der AGV Banken die Erwartungen: Übergreifende Regelungen auf Tarifebene seien hierbei nicht sachgerecht, das Thema gehöre auf Betriebsebene.

Schmittroth argumentierte, die Banken seien seit Jahren Vorreiter in der Gestaltung mobil-flexibler Arbeitsformen. "Aber gute Mobilarbeit gibt es nicht von der Stange, sie muss maßgeschneidert werden für die jeweils sehr unterschiedlichen Bedürfnisse der Betriebe und ihrer Beschäftigten. Der Verbandstarif ist dafür die falsche Regelungsebene."

Verdi kritisierte, die Arbeitgeberseite habe in der ersten Verhandlungsrunde jeglichen Gestaltungswillen vermissen lassen. "Es kommt bei diesen Verhandlungen auf die Ausgestaltung der zukünftigen Arbeitswelt an, die sich in der Pandemie und durch die zeitgleichen digitalen Umbrüche bereits abzeichnet", betonte Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck. "Wir brauchen Lösungen für die Zukunft, und zwar mit und nicht gegen die Beschäftigten."

"Ich rechne mit harten Tarifverhandlungen", sagt Jan Duscheck  

Die Tarifverhandlungen für etwa 60.000 Mitarbeiter der öffentlichen Institute wie Landes- und Förderbanken haben bereits am 23. Juni begonnen. Erstmals seit 1972 tritt die Tarifgemeinschaft Öffentlicher Banken wieder eigenständig für ihre derzeit 43 Mitgliedsinstitute an.

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