Deutscher Finanzmanager Florian Homm in der Schweiz verurteilt

Homms Anwalt zeigte sich zufrieden, will aber gegen einen Teil des Urteils Berufung einlegen. In einigen Anklagepunkten wurde das Verfahren eingestellt. Der ehemalige Fondsmanager soll Gelder veruntreut und gewaschen haben.
Florian Homm, 2015 bei der Talkshow "Menschen bei Maischberger" | Foto: picture alliance / Sven Simon | Malte Ossowski/SVEN SIMON
Florian Homm, 2015 bei der Talkshow "Menschen bei Maischberger" | Foto: picture alliance / Sven Simon | Malte Ossowski/SVEN SIMON
DPA, Leonie Weigner

Der deutsche Finanzmanager Florian Homm ist in einem Prozess in der Schweiz wegen qualifizierter ungetreuer Geschäftsbesorgung und mehrfacher Urkundenfälschung schuldig gesprochen worden. Das Bundesstrafgericht in Bellinzona verurteilte den einstigen Großaktionär von Borussia Dortmund am Freitag zu 36 Monaten Freiheitsstrafe, davon 18 Monate auf Bewährung. Die Probezeit beträgt zwei Jahre.

Homm wurde zudem zu einer Geldstrafe auf Bewährung verurteilt und das Gericht ordnete das Einziehen von Vermögenswerten an. Die Anklage hatte eine mehrjährige Freiheitsstrafe gefordert.

Mehrere Anklagepunkte eingestellt

In mehreren weiteren Anklagepunkten wurde das Verfahren gegen Homm eingestellt, darunter wegen gewerbsmäßigen Betrugs und ungetreuer Geschäftsbesorgung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Homm sowie drei Mitangeklagte, die teils auch schuldig gesprochen wurden, können Berufung einlegen, wie das Gericht betonte.

Die Staatsanwaltschaft bezog sich in der Anklageschrift auf einen Zeitraum von September 2005 bis April 2008. Es ging um Bereicherung im Umfang von "mindestens 170.938.806 US-Dollar". Laut Anklageschrift soll Homm unter anderem billige Aktien zwischen verschiedenen Investmentfonds hin- und hergeschoben haben, um den Preis künstlich in die Höhe zu treiben und davon zu profitieren. Die Herkunft des Geldes sei verschleiert worden.

Berufung geplant

Homms Anwalt Marc Engler sagte, das Bundesstrafgericht habe seinen Mandanten davon freigesprochen, Fonds und Investoren betrogen sowie Gelder gewaschen zu haben.

"Mein Mandant ist mit diesem Teil des Urteils sehr zufrieden", sagte Engler der Deutschen Presse-Agentur. "Mit Bezug auf die Verurteilung wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung werden wir in Berufung gehen und sind zuversichtlich, dass Florian Homm schlussendlich vollständig freigesprochen wird."

Wohnort Deutschland

Homms verwalteter Hedgefonds Absolute Capital Management (ACM) belief sich zeitweise auf ein Volumen von bis zu 3 Mrd. US-Dollar, brach aber in der Finanzkrise 2007 zusammen. Nach wie vor ungeklärt sind Geld- und Gold-Transaktionen in Millionenhöhe mit der Schweizer Bank Reichmuth und der UBS.

Homm war nicht persönlich in Bellinzona. "Er soll jetzt in Deutschland leben", so das Gericht.

Homm war 2007 untergetaucht. Er wurde 2013 auf einen US-Haftbefehl hin in Florenz festgenommen. Er wurde aber nicht ausgeliefert und kehrte trotz vorliegender Haftbefehle aus den USA und der Schweiz 2014 nach Deutschland zurück. Hier lebt er wohl bis heute und tritt beispielsweise auch in Talkshows oder Podcasts auf. Die Bundesrepublik liefert eigene Staatsbürger nur an andere EU-Staaten aus.

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