BaFin stellt Strafanzeige gegen Deutsche Bank-Aufsichtsratsmitglied

Die Aufseher gehen Geschäften nach, die der Noch-Aufsichtsrat der Deutschen Bank mit Wirecard-Aktien gemacht haben soll.
Alexander Schütz | Foto: picture alliance / SvenSimon
Alexander Schütz | Foto: picture alliance / SvenSimon

(Aktualisiert: Statement der Sprecherin der Münchener Staatsanwaltschaft)

Die Finanzaufsicht BaFin hat Strafanzeige gegen Alexander Schütz gestellt. Dabei geht es um den Handel des Deutsche-Bank-Aufsichtsratsmitglieds mit Wirecard-Papieren.

Die Münchner Staatsanwaltschaft teilte der Financial Times mit, dass sie den Strafantrag der BaFin am Montag per Fax erhalten habe und auf Details warte, die die Aufsichtsbehörde per Post verschickt habe. Sie werden die Angelegenheit bewerten, sobald alle Dokumente eingegangen sind.

Die Anzeige sei wegen Verstoßes gegen das Wertpapierhandelsgesetz erstattet worden, so eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft zu FinanzBusiness. Die Strafanzeige sei zunächst "per Fax ohne Anlagen zugeleitet" worden. "Nunmehr haben uns auch die Anlagen erreicht", so die Sprecherin.

Verdacht des Insiderhandels

Bei den Geschäften steht der Verdacht im Raum, Schütz habe in den Jahren 2019 und 2020 Insiderinformationen genutzt, wie die Financial Times aus Kreisen von Personen berichtet, die mit der Angelegenheit "aus erster Hand" vertraut sind. Bloomberg hatte zuvor berichtet, die BaFin untersuche mögliche Insidergeschäfte von Ex-Wirecard-Chef Markus Braun.

Bei den Geschäften von Schütz soll es unter anderem um Optionen auf Wirecard-Aktien gehen, die in zeitlicher Nähe zum April 2019 stattfanden, als die SoftBank Group Corp. bekannt gab, in das Unternehmen investieren zu wollen.

Deutsche-Bank-Aufsichtsrat Alexander Schütz offenbar im Visier der BaFin 

Zuständigkeit unklar

Die Staatsanwaltschaft will nun zunächst prüfen, ob sie für die Anzeige zuständig ist. "Unsere örtliche Zuständigkeit liegt nicht auf der Hand", so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft zu FinanzBusiness. Schütz ist österreichischer Staatsbürger und lebt in Wien. Ein Sprecher von Schütz kommentierte den Vorgang auf Anfrage von FinanzBusiness zunächst nicht.

Schütz hat bereits angekündigt, nicht mehr für den Aufsichtsrat der Deutschen Bank zu kandidieren, nachdem ein vertraulicher E-Mail-Verkehr zwischen ihm und dem ehemaligen Wirecard-Chef Markus Braun publik wurde.  

Alexander Schütz kandidiert nicht mehr für Aufsichtsrat der Deutschen Bank 

In der Mail vom 17. Februar 2019 schrieb Schütz unter anderem über die Financial Times, die kritische Berichte über den Zahlungsdienstleister veröffentlicht hatte, Braun solle "die Zeitung fertig machen". Die Deutsche Bank distanzierte sich in der Folge deutlich von ihrem Aufsichtsratsmitglied.

Deutsche Bank distanziert sich von Aufsichtsratsmitglied  

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