Wüstenrot & Württembergische profitiert vom Baufinanzierungs-Boom

Für 2020 verzeichnete der Finanzkonzern aber trotzdem einen Gewinneinbruch. Grund waren die erhöhte Risikovorsorge. Das Ergebnis lag jedoch nur knapp unter dem anvisierten Ziel.
Vorstandschef der Wüstenrot & Württembergische Jürgen Junker | Foto: W&W Gruppe
Vorstandschef der Wüstenrot & Württembergische Jürgen Junker | Foto: W&W Gruppe
DPA, Leonie Weigner

Der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) hat infolge der Corona-Pandemie einen starken Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Der Überschuss ging im Jahr 2020 um 15,4 Prozent auf 210,8 Mio. Euro zurück, wie Vorstandschef Jürgen Junker am Mittwoch in Ludwigsburg mitteilte.

Der Gewinn wurde unter anderem wegen einer hohen Risikovorsorge für gefährdete Baudarlehen und Versicherungsschäden durch coronabedingte Betriebsausfälle bei Kunden belastet. Das Ergebnis lag aber nur leicht unterhalb der mittelfristigen Zielspanne von 220 bis 250 Mio. Euro.

"Wir haben – Corona zum Trotz – unsere Erwartungen übertroffen und nur einen überschaubaren Rückgang beim Überschuss verzeichnet", sagte Junker in der entsprechenden Mitteilung anlässlich der vorgelegten Geschäftszahlen.

Mehr Baufinanzierungen, weniger Bausparen

Das Unternehmen profitierte vom Wunsch der Menschen, sich ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen. Die Baufinanzierung legte um 6,2 Prozent auf 6,69 Mrd. Euro zu.

Dafür geriet das Bauspargeschäft ins Stocken. Das Netto-Bauspargeschäft ging von 11,18 auf 10,36 Mrd. Euro zurück, wie Junker mitteilte. Ein Grund sei auch gewesen, dass zahlreiche Kooperationspartner zeitweilig Filialen und Agenturen schließen mussten.

Sowohl bei der Schaden- und Unfallversicherung als auch im Bereich der Personenversicherungen legten die Beitragseinnahmen zu.

"Adam Riese" wird Direktmarke

Der Finanzkonzern beschäftigt aktuell rund 13.000 Mitarbeiter im Innen- und Außendienst. Kurzarbeit oder einen Stellenabbau gab es im vergangenen Jahr nicht. Der Vorstand schlägt für die Aktionäre des Unternehmens eine Dividende von 65 Cent je Anteilsschein vor.

Das Unternehmen kündigte zugleich an, seine bisherige Digitalmarke "Adam Riese" zu einer Direktmarke ausbauen zu wollen: "Wir sind guten Mutes, dass wir auch die nächste Phase unserer Unternehmensentwicklung so erfolgreich gestalten werden können wie in den zurückliegenden Jahren. Die W&W-Gruppe wird mehr und mehr zu einer sehr modernen, marktnahen und schnellen Unternehmung", kommentierte Junker in einer Mitteilung.

Die Digitalmarke gehört zum Geschäftsfeld Brandpool und hat nach Angaben des Finanzkonzerns per Ende 2020 180.000 Verträge im Bestand. Es war das dritte Jahr nach dem Start.

Umbau wird vorangetrieben

"Wir sind entschlossen, den Umbau ohne Abstriche voranzutreiben und dabei alles zu tun, um unsere Arbeit, unsere Produkte und unsere Leistungen weiter zu verbessern. Dazu investieren wir weiterhin stark in die Digitalisierung und in die Qualifizierung unserer Belegschaft und fördern eine Kultur, die neue Wege zulässt und dazu führt, jeden Tag ein Stück besser zu werden."

Eine konkrete Gewinnprognose für das laufende Jahr wagte der Konzern mit Verweis auf die Corona-Krise nicht. In jedem Fall halte er aber an dem Ziel fest, mittel- bis langfristig ein Konzernergebnis im Korridor von 220 bis 250 Mio. Euro zu erreichen.

In den kommenden Jahren will W&W die Zahl seiner Neukunden pro Jahr auf 500.000 steigern, aktuell hat W&W 6,5 Mio. Kunden.

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