Rainer Neske setzt bei der LBBW den Rotstift an

Die Kostenoptimierung bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) geht weiter: Nachdem FinanzBusiness im Herbst erfahren hatte, dass eine Investitionsoffensive im Bereich Asset Management gefahren wird, setzt Vorstandsvorsitzender Rainer Neske jetzt den Rotstift an.
LBBW packt Asset und Wealth Management unter ein Dach
"Die Zahl der Mitarbeiter wird weiter kontinuierlich sinken. Wir gehen davon aus, dass wir bis Ende 2024 ungefähr 700 Stellen weniger haben werden als 2019", sagte er in einem Interview mit der Börsen-Zeitung.
Investitionen in Corporate Finance
Weiterhin kündigte er aber auch an, dass im Corporate-Finance-Geschäft investiert wird. "Dort werden wir weiter in Qualität und Mitarbeiter investieren, und zwar in Experten für Working Capital, für Nachhaltigkeitsberatung und M&A sowie im Schuldschein- und Anleiheemissionsgeschäft", so Neske.
Außerdem wolle Neske die Zusammenarbeit mit den Sparkassen weiter stärken und führt das in der Krise von der BayernLB übernommene Zins-, Währungs,- und Rohstoffmanagement mit Sparkassen an. Auf die Frage, ob da noch mehr komme, antwortete er der Zeitung nur wage: "Ich glaube, dass es da durchaus noch Potenzial gibt. Aber die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass man vorher besser nicht öffentlich darüber spekulieren sollte."
LBBW übernimmt Geschäftsfeld der BayernLB
Neske will netto 100 Mio. Euro an Kosten einsparen
Neske, der erst im Herbst seinen Vertrag um fünf Jahre verlängerte und nun bis 2026 im Amt ist, will auch an der Kostenschraube weiter drehen: "Wir werden bis 2024 trotz Investitionen weitere 100 Mio. Euro an Kosten einsparen. Ausgangsbasis dafür sind unsere Verwaltungsaufwendungen von 2019."
Hier führt er das Privatkundengeschäft und die Abwicklung an. Hauptziel sei es aber nicht, "die Kosten zu senken, sondern weiter erfolgreich Kundengeschäft zu machen." Zudem werde das Filialkonzept überprüft.
Die Optimierungen seien auch vor dem Hintergrund der drohenden Risikokosten nötig, bei der LBBW geht man für 2020 mit einer Risikovorsorge in Höhe von 500 Mio. Euro aus. Aus dem Gespräch wird deutlich, dass diese sowohl für Kreditausfälle als auch für Wirecard gedacht ist.
Neske aber ist überzeugt; "Wir haben die richtige Strategie und die setzen wir konsequent um." Diese habe sich in der Corona-Pandemie als "besonders wertvoll herausgestellt".