Lockdown bremst Leasingspezialist Grenke im vierten Quartal

Der Finanzdienstleister verzeichnete im letzten Quartal 2020 einen deutlichem Rückgang des Neugeschäfts.
Antje Leminsky, Vorstandsvorsitzende der Grenke AG | Foto: Grenke AG
Antje Leminsky, Vorstandsvorsitzende der Grenke AG | Foto: Grenke AG
Ulrike Barth mit dpa

Der mit Manipulationsvorwürfen konfrontierte Leasingspezialist Grenke hat seine Ziele im Leasing-Neugeschäft Ende 2020 nicht erreicht. Im vierten Quartal lag das Volumen mit 426,7 Mio. Euro bei gut 56 Prozent des Vorjahreswertes, wie das im SDax gelistete Unternehmen mitteilt.

Im Oktober hatte der Vorstand rund 60 Prozent angepeilt. Im gesamten Jahr 2020 erzielte Grenke damit ein Neugeschäft von 2,03 Mrd. Euro, rund 29 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

"Trotz eines zweiten harten Lockdowns haben wir unsere Prognose für das 4. Quartal getroffen. Die beginnenden Covid-19-Impfungen geben uns die Zuversicht auf ein baldiges Ende der Restriktionen", sagt Antje Leminsky, Vorstandsvorsitzende der Grenke AG.

"Dieses außergewöhnliche Jahr 2020 forderte von uns mehr denn je Geduld und Beharrlichkeit. Wir meistern die Herausforderung durch Covid-19 gemeinsam mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Grenke AG. Denn der Mittelstand braucht uns als starken Small-Ticket-Finanzierungspartner – gerade jetzt, denn die nächsten Monate bleiben für viele Unternehmen eine große Herausforderung."

Deckungsbeitragsmarge steigt

Die Deckungsbeitragsmarge im Neugeschäft stieg zum Jahresende. Im vierten Quartal lag sie mit 19,5 Prozent über dem Vorjahreswert von 17,8 Prozent.

Ermöglicht werde die starke Deckungsbeitragmarge insbesondere durch den konsequenten Fokus auf das profitable Small Ticket-Geschäft, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Der durchschnittliche Wert pro Leasingvertragsabschluss verminderte sich im vierten Quartal 2020 weiter auf 7.595 Euro (Q4 2019: 9.240 Euro). Der geringere Durchschnittswert spiegele die stärkere Nachfrage nach Small-Ticket-Finanzierungslösungen kleiner und mittlerer Unternehmen wider. Als "Small-Tickets" bezeichnet Grenke Leasing-Verträge im Volumen zwischen 500 und 25.000 Euro.

Unbefristete Hybridanleihen werden nicht frühzeitig gekündigt

Die Gruppe Factoring mit ihren sechs Franchisegesellschaften trug im Berichtsquartal 94,6 Mio. Euro zum Neugeschäft bei Grenke bei.

Um die Kapitalbasis und das weitere Neugeschäft zu stärken, will Grenke die bestehende unbefristete Hybridanleihe nicht zum ersten möglichen Termin am 31. März kündigen. Dabei handelt es sich um die unbesicherte Additional Tier-1-Anleihe, die der Konzern am 22. Juli 2015 im Volumen von 30 Mio. Euro begeben und am 20. Dezember 2016 um 20 Mio. aufgestockt hatte.

"In der Covid-19-Krise haben wir unseren Fokus ganz klar auf profitables Neugeschäft gesetzt", so Finanzvorstand Sebastian Hirsch. Solange die Corona-Krise anhalte, wolle man an der Strategie über Risikoselektion und Diversifizierung festhalten. "Gleichzeitig sind wir mit ausreichend Liquidität versorgt, um in das neue Jahr zu starten. Mit Verlängerung unserer ersten Hybridanleihe schonen wir Liquidität und schaffen ebenfalls die Basis für eine nachhaltig solide Kapitalausstattung."

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