Vorstand verlässt Volksbank Eisenberg aus Protest

Klaus Euler, bisheriger Vorstandsvorsitzender und Gründungsmitglied der Volksbank Eisenberg, hat sein Amt zum 1. Oktober niedergelegt, wie das Institut mitteilte. Er verlässt das Haus auf eigenen Wunsch.
"Ich durfte einen wunderbaren Beruf ausüben, der mir Freiheit, Freude und Verantwortung gebracht hat. In unserer Gesellschaft machen sich allerdings Bürokratie und fehlgeleitete Regulierung breit, die das Arbeitsumfeld zunehmend schwierig gestalten. Unter diesen Voraussetzungen ist es mir wichtig, meine Freiheit zu erhalten", kommentiert der 57-Jährige seine Entscheidung.
Überraschender Entschluss
Der Entschluss kam für viele seiner langjährigen Kollegen überraschend. Jutta Schulze, Vorsitzende des Aufsichtsrats, betonte Eulers entscheidende Rolle in Aufbau und Leitung der EthikBank, die 2002 als Zweigniederlassung der Volksbank Eisenberg gegründet wurde.
"Mir war es immer wichtig, meine Aufgabe in der Volksbank Eisenberg nicht nur auf Zahlen und Bilanzen zu beschränken, sondern sie ebenfalls als gesellschaftlichen Auftrag zu betrachten", sagt Euler rückblickend.
Pionier für alternatives Bankgeschäft
Seine ehemalige Vorstandskollegin Katrin Spindler bezeichnet ihn als "Pionier eines alternativen Bankgeschäftes". Er sei wichtiger Impulsgeber gewesen, der das Insitut mit Visionen, Inspiration und Ideen über Jahrzehnte geprägt habe, so Spindler.
Euler, gelernter Bankkaufmann, war vor seinem Wechsel zu dem Institut als Verbandsprüfer tätig. 1991 wurde er zunächst als Interimsvorstand bei der Volksbank Eisenberg eingesetzt - und blieb schließlich knapp 30 Jahre in dieser Funktion.
Nachfolge bereits geregelt
Die Nachfolge Eulers ist bereits geregelt: Der 39-Jährige Thomas Meyer verantwortet bereits seit August 2020 die Bereiche Kreditgeschäft und Risikocontrolling. Prokurist Toni Scheller wird zum 1. April 2021 in den Vorstand nachrücken und den gesamten Backoffice-Bereich und die IT betreuen. Sie bilden gemeinsam mit Katrin Spindler, die für Marketing, Vertrieb und Personalwesen zuständig ist, das neue Vorstandsteam.
Immer wieder wird aus Volksbanken- und Sparkassen-Kreisen Kritik an einer "ausufernden bankenaufsichtsrechtlichen Regulierung" laut.
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Auch OSV-Präsident Ermrich hatte im Gespräch mit FinanzBusiness den "immensen Aufwand" im Sparkassen- und Bankenbereich durch laufend neue Regulierungsnormen betont. Er forderte, dass diese mehr auf Sparkassen zugeschnitten werden und gab zu bedenken, dass die Proportionalität stärker Berücksichtigung finden müsste.
OSV-Präsident Ermrich fordert nationale Regulierung der Sparkassen
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