JPMorgan verschiebt 200 Milliarden Euro Anlagen noch dieses Jahr nach Frankfurt

Mit dem Schritt könnte die US-Bank die sechstgrößte Bank hierzulande werden. Bestätigt wurde der Bericht seitens des Instituts allerdings nicht.
JPMorgan-Niederlassung in London | Foto: picture alliance / empics
JPMorgan-Niederlassung in London | Foto: picture alliance / empics
DPA, Leonie Weigner

Die US-Bank JPMorgan beabsichtigt vor dem Hintergrund des Brexits ungefähr 200 Mrd. Euro an Anlagen aus Großbritannien auf eine Frankfurter Einheit zu übertragen. Die Bank plane die Verlagerung nach Deutschland bis zum Ende des Jahres abzuschließen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg und berief sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen.

Bank schweigt

Auf Nachfrage von FinanzBusiness wollte sich die Bank nicht zu dem Bericht äußern. Sofern die Informationen stimmen, könnte JPMorgan zur sechstgrößten Bank des Landes aufsteigen.

Hintergrund der Maßnahme dürfte der drohende Verlust des sogenannten Passportings sein, also jener Erlaubnis, die es Banken ermöglicht, in allen EU-Mitgliedsstaaten Finanzdienstleistungen anzubieten.

Frankfurter Einheit aufgewertet

Doch auch unabhängig vom Brexit hatten die Amerikaner laut Marktbeobachtern wiederholt den Wunsch geäußert, ihren Marktanteil in Deutschland auszubauen: Hierbei ging es sowohl um die Bereiche Investmentbanking, Unternehmensfinanzierung als auch die Vermögensverwaltung. Der Frankfurter Einheit wurde zudem die Aufsicht über andere Niederlassungen in Paris, Amsterdam und Kopenhagen übertragen.

200 Angestellte wechseln nach Kontinentaleuropa

Bereits in der vergangenen Woche hatte JPMorgan rund 200 Londoner Beschäftigten mitgeteilt, dass sie zu anderen Standorten in Kontinentaleuropa verlagert werden sollen. Wie viele Beschäftigte davon von der Themse an den Main wechseln sollen, ist jedoch bisher nicht bekannt.

JPMorgan folgt mit dem Schritt anderen Großbanken, denen der drohende Abschied der Briten aus dem EU-Binnenmarkt ohne ein umfassendes Handelsabkommen Sorgen bereitet.

Kristine Braden, Europa-Chefin der US-Bank Citigroup, hatte Anfang des Monats in Aussicht gestellt, dass infolge des Brexits die Zahl der in Frankfurt Beschäftigten des Instituts von 400 auf 500 steigen werde.

"Wir haben keine Pläne, in Europa irgendetwas dazuzukaufen", sagt Braden

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