EZB setzt Signal für "grüne" Anleihen

Die Europäische Zentralbank nimmt künftig "Sustainability-Linked Bonds" in ihr Anleihekauf-Programm auf. Damit will sie auch neue Anleiheformen stärken.
Auf "Grün" steht die Ampelanlage an einer Schranke vor der EZB. | Foto: picture alliance/Boris Roessler/dpa
Auf "Grün" steht die Ampelanlage an einer Schranke vor der EZB. | Foto: picture alliance/Boris Roessler/dpa
Ulrike Barth, dpa

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird Anleihen mit Kuponstrukturen, die an bestimmte Nachhaltigkeitsziele gebunden sind, künftig als Sicherheiten für Kreditgeschäfte des Eurosystems und auch für Käufe des Eurosystems zulassen.

Die EZB habe die noch jungen Anleiheformen kritisch geprüft und sei zu dem Schluss gekommen, dass sie als Sicherheiten im Eurosystem zugelassen werden können, bestätigte Pressesprecherin Eva Taylor auf Nachfrage von FinanzBusiness.

Sollten die Papiere die übrigen Zulässigkeitskriterien für Anleihenkäufe erfüllen, könnten sie künftig auch im Rahmen des Krisenprogramms PEPP und des APP-Programms erworben werden, so die Mitteilung der EZB. 

Bislang halten EZB und nationale Notenbanken etwa 20 Prozent der für sie kaufbaren Titel in grünen Unternehmensanleihen und etwas über 20 Prozent in grünen Staatsanleihen.

"Wir sind uns darüber bewusst, dass der Markt bislang nicht sehr groß ist, aber es ging uns auch darum ein Zeichen zu setzen, wenn solche Anleihen nun von der EZB akzeptiert werden", sagte Taylor. Damit zeigt das Eurosystem also seine Unterstützung für Innovationen im Bereich der nachhaltigen Finanzierung.

Bedingung ist, dass die Kupons an ein Leistungsziel gebunden sind, das sich auf eines oder mehrere der in der EU-Taxonomieverordnung festgelegten Umweltziele und/oder auf eines oder mehrere der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung in Bezug auf Klimawandel oder Umweltzerstörung bezieht.

Damit beendet die EZB ihr bisheriges uneinheitliches Vorgehen bei marktfähigen und nicht marktfähigen Sicherheiten. Bislang galten nur marktfähige Sicherheiten mit vergleichbarer Kuponstruktur als notenbankfähig. Der Beschluss gilt ab dem 1. Januar 2021.

Die Frage, ob Notenbanken umweltpolitische Ziele mit ihrer Geldpolitik unterstützen sollen, wird gegenwärtig intensiv debattiert. Bundesbankpräsident Jens Weidmann vertritt eine eher ablehnende Haltung, da er Interessenkonflikte befürchtet.

Allerdings geht es in der Debatte weniger um die Frage, ob die EZB überhaupt "grüne" Anleihen akzeptieren oder kaufen soll. Vielmehr wird diskutiert, ob Notenbanken solche umweltfreundlichen Wertpapiere gegenüber anderen Papieren bevorzugen sollten.

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