Staatsanwaltschaft ermittelt gegen IBB-Vorstände wegen Corona-Hilfen

Die Investitionsbank Berlin hat in der Corona-Krise Gelder vergeben, wobei der Anspruch der Antragsteller erst nachträglich geprüft wurde. Nun laufen Verfahren wegen Untreueverdachts. Das Institut und der Finanzsenator sind sich keiner Schuld bewusst.
Gebäude der IBB | Foto: picture alliance
Gebäude der IBB | Foto: picture alliance
DPA

Bei der Auszahlung milliardenschwerer Corona-Hilfen für Kleinunternehmer soll es Berlin nicht genau genug genommen haben. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die beiden Vorstände und drei weitere Verantwortliche der Investitionsbank Berlin (IBB) wegen Untreue oder Beihilfe zur Untreue, wie ein Sprecher sagte.

Die Untreue-Ermittlungen richten sich nach IBB-Angaben auch gegen die Generalbevollmächtigten des landeseigenen Instituts. Gegen die Leitung der Compliance-Abteilung besteht der Verdacht der Beihilfe zur Untreue.

"Es gibt den Anfangsverdacht, dass bei der Vergabe der Gelder nicht für eine ausreichende Kontrolle der Anträge auf Missbrauch Sorge getragen wurde." Über die Ermittlungen berichteten am Dienstag der RBB und der "Tagesspiegel".

Finanzsenator verteidigt Hilfsprogramm

Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) verteidigte das Hilfsprogramm. "Es ist uns gelungen, in einer Situation, die ohne Vorbilder ist, in einer Situation, die extrem herausfordernd war, ein Förderprogramm umzusetzen, mit wie ich finde immer noch sehr guten Ergebnissen."

Berlin hatte zu Beginn der Corona-Krise versucht, Kleinunternehmern und Solo-Selbstständigen möglichst schnell unter die Arme zu greifen und ihre Existenz zu sichern. Antragsteller mussten nur Name, Firmenadresse, Ausweis, Steuernummer und Bankverbindung hochladen. Kontrolliert werden sollten die Ansprüche erst nach der Auszahlung.

Hilfspaket wurde gut angenommen

Es gab einen großen Ansturm. Ursprünglich war der Senat von 100 bis 300 Mio. Euro ausgegangen. Schließlich gingen gut 1,8 Mrd. Euro aus Bundes- und Landesmitteln in Form von Zuschüssen an kleine Betriebe mit bis zu zehn Beschäftigten sowie an Solo-Selbstständige.

Von 246.000 gestellten Anträgen wurden rund 30.000 abgelehnt. Knapp 19.000 Antragsteller haben inwischen Geld zurückbezahlt - etwa weil ihre Einnahmen doch nicht so stark einbrachen wie zunächst angenommen. Insgesamt flossen bis jetzt 125,5 Mio. Euro zurück.

Corona-Soforthilfe: Investitionsbank Berlin erhält Rückzahlungen in Millionenhöhe 

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