Achleitner wirbt um Geduld für Umbau bei Deutscher Bank, will Vertrag erfüllen

Konzernchef Christian Sewing sieht die Bank gut aufgestellt, ein Einstieg des Staates werde nicht notwendig sein. Auf die Dividende müssen Aktionäre jedoch wohl weiterhin verzichten.
Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender und Paul Achleitner, Aufsichtratsvorsitzender, der Deutschen Bank AG auf der Hauptversammlung in Frankfurt 2019 | Foto: picture-alliance Sven Simon
Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender und Paul Achleitner, Aufsichtratsvorsitzender, der Deutschen Bank AG auf der Hauptversammlung in Frankfurt 2019 | Foto: picture-alliance Sven Simon
DPA

Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner hat bei den Aktionären angesichts des Konzernumbaus in schwierigen Zeiten um Geduld gebeten.

"Es war richtig und wichtig für die Deutsche Bank, sich neu aufzustellen. Diese Strategie ist die Grundlage dafür, unsere Bank wieder nachhaltig profitabel zu machen", sagte Achleitner bei der Online-Hauptversammlung des Frankfurter Dax-Konzerns.

"Ich weiß, dass viele Menschen angesichts unserer wechselhaften Geschichte in der jüngeren Vergangenheit immer noch Zweifel haben. Ich persönlich bin da viel zuversichtlicher."

Achleitner kündigte zudem an, sein Amt bis 2022 auszufüllen, danach aber nicht mehr zu kandidieren.

Bank nach eigener Einschätzung gut aufgestellt

Nach fünf Verlustjahren in Folge stellt sich Deutschlands größtes Geldhaus angesichts der Corona-Pandemie auch 2020 auf Rückschläge ein, sieht sich aber nach eigener Einschätzung solide genug aufgestellt, um die Corona-Krise ohne größere Blessuren zu überstehen.

"Wir sind ein Teil der Lösung und insofern auch überzeugt, dass die Deutsche Bank dort auch gestärkt hervorgehen kann", sagte Konzernchef Christian Sewing bei der Online-Hauptversammlung.

Die Frage nach Staatshilfen stelle sich für das Institut nicht. "Allerdings ist es momentan nicht möglich final abzuschätzen, was die mittel- und langfristigen Folgen der Krise sein werden."

Sewing: Müssen profitabler werden

"Wir müssen als Deutsche Bank profitabler sein als heute, wenn wir in einer europäischen Konsolidierung eine Rolle spielen wollen", betonte Sewing. Er sei überzeugt, dass der 2019 eingeleitete Konzernumbau "der beste Weg ist, die Deutsche Bank im internationalen Wettbewerb nachhaltig profitabel aufzustellen".

Die Bank hat sich zum Beispiel aus einigen Geschäftsfeldern zurückgezogen und das Investmentbanking geschrumpft. Zudem soll bis Ende 2022 die Zahl der Vollzeitstellen um etwa 18.000 auf weltweit 74.000 sinken.

Dividende erst ab 2022

Auf eine Gewinnbeteiligung müssen die Aktionäre jedoch voraussichtlich weiter warten. "Wir gehen davon aus, dass wir für das Jahr 2020 ebenfalls keine Dividende ausschütten werden", sagte Finanzvorstand James von Moltke.

"Wir streben an, ab dem Jahr 2022 Kapital für die Ausschüttung freizusetzen und eine wettbewerbsfähige Dividendenquote zu erreichen." Für die Jahre 2017 und 2018 hatten die Anteilseigner des Dax-Konzerns eine Mini-Dividende von 11 Cent je Papier erhalten

Umstrittene Personalien auf Hauptversammlung der Deutschen Bank 

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