Stabilitätswächter schlagen globale Regeln für Kryptowährungen vor

Der Finanzstabilitätsrat (FSB) schlägt vor, dass ”Kryptounternehmen” künftig - so wie die Banken - Kapital vorhalten müssen, wenn sie ähnliche Geschäfte wie die Finanzinstitute betreiben.
Eine symbolische "Bitcoin-Münze". | Foto: picture alliance / Zoonar | DesignIt
Eine symbolische "Bitcoin-Münze". | Foto: picture alliance / Zoonar | DesignIt
Reuters, Markus Lachmann

Die globalen Stabilitätswächter haben nach den jüngsten Verwerfungen am Markt für Kryptowährungen weltweite Regeln für Cyberdevisen vorgeschlagen. Insgesamt stellte der Finanzstabilitätsrat (FSB) neun Empfehlungen auf, wie er mitteilte.

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Dazu gehört unter anderem, dass Kryptowährungsunternehmen - so wie die Banken - Kapital vorhalten sollen, wenn sie ähnliche Geschäfte wie Finanzinstitute betreiben. Der Finanzstabilitätsrat koordiniert die Ausarbeitung von internationalen Standards und Finanzregeln innerhalb der G20, der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer.

Wörtlich hieß es von der Behörde: ”Ein Regulierungsrahmen muss sicherstellen, dass Kryptoasset-Aktivitäten einer umfassenden Regulierung unterliegen, die den von ihnen ausgehenden Risiken angemessen ist, und gleichzeitig die potenziellen Vorteile der dahinterstehenden Technologie nutzen.”

EU hatte sich auf Vorschriften verständigt

In vielen Ländern sind Kryptowährungen weitgehend unreguliert. Anfang Juli hatte sich die Europäische Union (EU) als erste große Wirtschaftsregion auf Vorschriften für Kryptowährungen verständigt.

Der Wert von Cyberdevisen war im Zuge der Marktturbulenzen der vergangenen Monate weltweit von etwa drei Billionen Dollar (etwa 3,09 Billionen Euro) im November 2021 auf inzwischen nur noch rund 935 Milliarden Dollar gesunken. Die Zinserhöhungen in den USA und die Aussicht auf schärfere Vorschriften hatten zu Kursstürzen geführt. Einige Krypto-Unternehmen wie etwa Voyager Digital mussten sogar Insolvenz anmelden.

Knot sieht sich durch Börsenturbulenzen bestärkt

Der niederländische Notenbankchef, Klaas Knot, Vorsitzender des Finanzstabilitätsrats, erklärte zu den Vorschlägen, die Börsenturbulenzen hätten das Führungsgremium in seiner Auffassung bestärkt, dass strukturelle Verwundbarkeiten bestünden. ”Diese Turbulenzen haben einmal mehr die Notwendigkeit eines umfassenden Ansatzes für eine Regulierung von Krypto-Assets unterstrichen”, erklärte er in einem Brief an die Finanzminister und Notenbankchefs der G20-Staaten.

Der FSB schlägt vor, einen aufsichtlichen Rahmen für die Überwachung und das Management von Risiken und Daten von Kryptofirmen einzurichten sowie Pläne für die reibungslose Abwicklung von Krypto-Unternehmen in Schieflage zu erstellen.

Gleichbehandlung von Banken und Kryptoassetunternehmen

Wenn solche Firmen Geschäfte wie bei Banken betreiben, sollten diese auch wie Banken reguliert werden. Das zugrundelegende Prinzip sei, dass gleiche Aktivitäten auch gleich reguliert werden sollten, unabhängig davon, ob es sich um ein Kryptoassetunternehmen, eine Bank oder um einen Zahlungsanbieter handelt.

Kryptofirmen müssten zudem möglicherweise einige ihrer Geschäfte klarer aufstellen, um dies sicherzustellen. Die Vorschläge streben eine international einheitliche Regulierung von Kryptowährungen hinweg an.

Die öffentlichen Konsultationen zu den Vorschlägen laufen noch bis zum 15. Dezember. Bis Mitte 2023 sollen sie finalisiert werden. Dann sollen die FSB-Mitgliedsstaaten sie zügig umsetzen.

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