Nachhaltige Fintechs bekommen die Auswirkungen der Branchenkrise offenbar weniger zu spüren. Das hat eine Auswertung der Unternehmensberatung EY, aus der die ”Börsen Zeitung” (”BöZ”) zitiert, jetzt gezeigt.
Grund für den anhaltenden Höhenflug ist demnach die Transformation der Wirtschaft hin zu emissionsarmen Prozessen und der begleitenden Daten-Dokumentation. Diese gebe der so genannten ”Climate Finance“ Auftrieb. Nach Auswertungen des Beratungsunternehmens gibt es aktuell knapp 300 ESG-Fintechs in Europa, die per Ende September 641 Mio. Dollar (656 Mio. Euro) an Kapital eingesammelt haben.
844 Mio. Dollar Einnahmen bis Jahresende
Und es kommt noch mehr zusammen. Die Analysten gehen davon aus, dass bis zum Jahresende 855 Mio. Dollar ingesamt eingenommen werden - das wären spürbar mehr, als die Fintechs 2021 eingeworben hatten. Im vergangenen Jahr waren es 844 Mio. Dollar
Darüber hinaus legten die Ticketgrößen spürbar zu, wie EY-Partner Christopher Schmitz der ”BöZ” sagte. Ihm zufolge stehen dieses Jahr 20 Prozent der Runden für 80 Prozent des Volumens, die durchschnittliche Ticketgröße legte erheblich auf elf Mio. Dollar zu.
200 Mio. Dollar mehr Risikokapital
Dabei greifen auch deutsche ESG-Fintechs immer tiefer in den Geldtopf. Sie haben über die Jahre aufaddiert gut 200 Mio. Dollar an Risikokapital aufgenommen. Seit 2016 hält dieser Aufwärtstrend bereits an.
Das Segment ”Data and Rating” ist in Europa bei den Investoren indes besonders beliebt. Um auf dem Pfad hin zur Klimaneutralität im Kreditbuch voranzukommen, müssten die Banken die Transformation der Immobilienfinanzierungen erheblich beschleunigen, sagt Schmitz. Und dafür muss im System des Gebäudesektors selbst angesetzt werden.
EY fordert einheitliche ”Green Asset Ratio”
Bei der so genannten ”Green Asset Ratio” dringt EY auf einheitliche Methoden und Datendefinitionen. Denn Umfragen des Beratungsunternehmens hätten ans Licht gebracht, dass die Institute selbst die grünen Anteile ihres Portfolios entweder über- oder unterschätzen. Auch würden sich teils deutliche Abweichungen bei den Einschätzungen des EU-Regulierers EBA und den Banken selbst herauskristallisieren.
Den EY-Auswertungen zufolge müsste die durchschnittliche jährliche Energieeffizienz-Renovierungsrate in den kommenden Jahren deutlich Fahrt aufnehmen und bis 2030 um 73 Prozent beschleunigt werden – bei den für 2045 formulierten Klimaneutralitätsvorgaben sogar um 91 Prozent.
Dazu nötig seien zusätzliche Gebäude-Investitionen von 147 Mrd. Euro, nur um für 2045 die Ziele halten zu können.