Schwedische Tink kauft deutsche Open-Banking-Plattform Fintecsystems

Tink will seine Marktpräsenz im Zahlungsverkehr verdoppeln und die eigene Technologie zur Zahlungsauslösung auf zehn europäische Länder ausweiten. Der Konzern ist aktuell in 18 Märkten aktiv.
Daniel Kjellen, Co-Founder und CEO von Tink | Foto: Tink
Daniel Kjellen, Co-Founder und CEO von Tink | Foto: Tink
Von Sebastian Wolff

(umfassend aktualisiert und ergänzt)

Die schwedische Open-Banking-Plattform Tink übernimmt den deutschen Konkurrenten Fintecsystems. Der in Stockholm beheimatete Konzern setzt damit seine Expansion in Europa fort und möchte seine Aktivitäten in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) vorantreiben.

N26 und DKB sind Fintecsystems-Kunden

Fintecsystems versorgt über 150 Banken und Fintechs in der DACH-Region mit einer sogenannten Open-Banking-Infrastruktur. Der Anbieter ist spezialisiert auf Datenanalysen, digitale Kontoprüfungen, Kontoaggregation und Open-Banking-Zahlungen. Zu den Kunden zählen unter anderem die Neobank N26, DKB, Santander, die Solarisbank und Check24. Das Unternehmen sei nach eigenen Angaben an drei von vier Online-Kreditentscheidungen in Deutschland beteiligt.

Kern der Dienstleistung von Fintecsystems bilden Risikoentscheidungen und Open-Banking-Payments. Durch den Zusammenschluss von Tink und Fintecsystems will man lokalen und internationalen Kunden künftig noch umfassendere Lösungen bieten, wenn es um Partnerschaften für Open-Banking-Technologie geht.

"Durch den Zusammenschluss mit Tink ergibt sich die einmalige Gelegenheit, die Position von Fintecsystems als Open-Banking-Marktführer in der Region weiter zu stärken und unsere Kunden bei der Expansion in ganz Europa besser zu unterstützen", kommentiert Stefan Krautkrämer, Co-Founder und Managing Director von Fintecsystems, in der Mitteilung.

"Wir haben eine ähnliche Denkweise, eine vergleichbare Unternehmenskultur und die gleichen unternehmerischen Ziele. Die Produktportfolios beider Unternehmen ergänzen sich perfekt", beschreibt Krautkrämer die Ziele der fusionierten Gesellschaft auf Nachfrage von FinanzBusiness weiter.

Logo von Fintecsystems | Foto: FinTecSystems
Logo von Fintecsystems | Foto: FinTecSystems
Fintecsystems wurde 2014 gegründet und beschäftigt aktuell 67 Mitarbeiter an vier deutschen Standorten. Neben dem Hauptsitz in München gibt es Niederlassungen in Linden bei Gießen, Köln und Berlin. Nach der Übernahme soll das deutsche Unternehmen als Teil von Tink weiterhin neue und bestehende Kunden in der DACH-Region betreuen. Weder zum Kaufpreis noch zur Bewertung der Transaktion machte ein Sprecher auf Nachfrage von FinanzBusiness Angaben. Eine deutliche Vergrößerung des Teams sei geplant, so der Sprecher weiter.

Tink in 18 Märkten tätig

Tink versorgt mit seiner Technologie unter anderem Paypal, Natwest, ABN Amro, BNP Paribas und American Express. Der 2012 gegründete Konzern beschäftigt aktuell fast 400 Mitarbeiter und plant noch in diesem Jahr die Einstellung von 200 weiteren Mitarbeitern.

Ziel ist es, die Marktpräsenz im Zahlungsverkehr zu verdoppeln und die eigene Technologie zur Zahlungsauslösung auf zehn europäische Länder auszuweiten. Der Konzern ist aktuell bereits in 18 Märkten aktiv und betreut diese von 13 Niederlassungen aus. Seine Open-Banking-Plattform wird mittlerweile von mehr als 10.000 Entwicklern genutzt.

"Wir freuen uns darauf, das Team von Fintecsystems dabei zu unterstützen, ihr Wachstum weiter zu beschleunigen", kommentierte Daniel Kjellen, Co-Founder und CEO von Tink, laut Mitteilung.

Die Übernahme von Fintecsystems steht noch unter Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen nationalen Behörden.

Jetzt teilen

Zum Newsletter anmelden

Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen Ihrer Branche.

Newsletter-Bedingungen

Die jüngsten FinanzBusiness-Artikel

Die GLS Bank ist bislang die einzige Bank, die Debitkarten aus Holz standardmäßig ausgibt. | Foto: GLS Bank

Zweifel an Nachhaltigkeit der neuen Genossen-Holzkarte

Für Abonnenten

Lesen Sie auch