Das 2014 von Rocket Internet gegründete Fintech Spotcap stellt sich strategisch neu auf. Statt weiter im eigenen Namen als Kreditplattform aufzutreten, arbeitet das Unternehmen verstärkt als Dienstleister für Banken - und profitiert vom Digitalisierungsdruck, unter dem sie stehen.
"Wir wurden 2017 von ersten Banken angesprochen, ob wir unsere Plattform als White-Label-Dienstleistung zur Verfügung stellen. Das war die Phase in Fintech, als der Mindset von Disruption auf Zusammenarbeit mit Banken wechselte", erklärt Spotcap-CEO Jens Woloszczak im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.
Rückzug aus dem alten Kerngeschäft
So ging es los. Woloszczak zufolge hat Spotcamp mit Bawag, der Bank für Arbeit und Wirtschaft und Österreichische Postsparkasse Aktiengesellschaft, 2018 den ersten Partner gefunden. Parallel begann der Rückzug aus dem alten Kerngeschäft – die Länder-Kreditportfolien seien verkauft worden, so der CEO, zuletzt auch das Geschäft in den Niederlanden. "Die Transformation ist im Kern jetzt abgeschlossen", sagt er der Börsen-Zeitung.
Lending-as-a-Service, europaweit
Geld verdient Spotcap mittlerweile vor allem durch monatliche Lizenzgebühren, bei größeren Partnerschaften kommt laut Woloszczak zum Teil noch eine volumenabhängige Komponente hinzu. Seine Strategie sei europaweit ausgerichtet – mit Schwerpunkten im deutschsprachigen Raum, in Spanien sowie in Mittel- und Osteuropa. "Wir haben langfristige Verträge und sind stark integriert, denn wir füllen eine zentrale Funktion im Kreditwesen eines Instituts aus und sind somit nicht sofort substituierbar.
Damit das so bleibt, investieren wir in Forschung und Entwicklung", so Woloszczak. Für Kunden gehe es oft vor allem um Prozessoptimierung: "Wir sehen da schon die Chance, von diesem Outsourcing-Potenzial zu profitieren."