EZB: Banken können Wohnimmobilien-Probleme meistern

Die Bankenaufsicht hat die Geldbücher von 37 Instituten im Euroraum geprüft. Gerade in Deutschland sind die Preise in einigen Regionen deutlich gefallen.
EZB-Zentrale in Frankfurt sieht Morgenlicht bei Wohnimmobilien. | Foto: picture alliance / Caro | Bastian
EZB-Zentrale in Frankfurt sieht Morgenlicht bei Wohnimmobilien. | Foto: picture alliance / Caro | Bastian
reuters

Banken können aus Sicht der Europäischen Zentralbank (EZB) die derzeitigen Anspannungen auf dem Wohnimmobilienmarkt bislang gut wegstecken. Die bei der EZB angedockte Bankenaufsicht prüfte die Hypothekenbücher von 37 Geldhäusern im Euroraum, die zusammen auf ein Engagement von 1,4 Billionen Euro in dem Sektor konmen. Einige Herausforderungen seien zum Vorschein gekommen, dennoch blieben die Aussichten insgesamt positiv, teilte die EZB in Frankfurt mit.

13 Prozent mehr Engagement

Obwohl der Wohnimmobiliensektor unter einem gewissen Druck stehe, scheine dies handhabbar zu sein. Banken bemühten sich aktiv um eine Lösung der Probleme. Die von der EZB untersuchten Institute hatten ihr Wohnimmoblien-Engagement von Juni 2021 bis Juni 2023 um insgesamt 13 Prozent ausgeweitet.

Die rasant erhöhten Leitzinsen haben den Immobilienboom in vielen Euro-Ländern jäh gestoppt. Dort, wo die Wohnungs- und Hauspreise zuvor angesichts der jahrelangen ultralockeren Geldpolitik besonders in die Höhe geschossen waren, fiel der Preissturz zum Teil heftig aus. In Deutschland sind die Wohnimmobilienpreise laut dem Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) seit ihrem Höchststand im zweiten Quartal 2022 bislang um rund neun Prozent gefallen.

Straffe Finanzierungsbedingungen

Laut EZB sind die Finanzierungsbedingungen im Euroraum inzwischen straff. Damit seien Wohnimmobilien weniger erschwinglich geworden und die Nachfrage sinke, was wiederum die Preise unter Druck setze. Kreditnehmer seien zudem mit höheren Kosten für den Schuldendienst konfrontiert, so dass es für sie schwieriger werde, Hypothekenzahlungen zu leisten. Daten vom Juni 2023 zu den untersuchten Banken zeigten zudem, dass die Zinsbindungsfrist für Kredite im Volumen von 412 Milliarden Euro bis Juni 2025 abgelaufen sein werde. 

Die Prüfungen hätten zudem ergeben, dass Banken die Risiken bei der Vergabe von Hypothekenkrediten nach wie vor nicht immer angemessen abwägten. So gebe es bei Geldhäusern aus der Stichprobe in der Kreditvergabepolitik in einigen Ländern keine Schwellenwerte für wichtige Kennzahlen wie die Beleihungsquote (LTV) oder die Schuldendienstquote (DSTI) bei der Bemessung der Risiken. 

Gewisse Stabilisierung

Die Aussichten seien aber nicht völlig düster. Jüngste Daten deuteten auf eine gewisse Stabilisierung bei der Preisentwicklung von Wohnimmobilien hin sowie auf einen robusten Arbeitsmarkt, erklärte die EZB. Dadurch könnten Ausfallrisiken bei Hypothekenkrediten abgefedert werden. 

Jetzt teilen

Zum Newsletter anmelden

Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen Ihrer Branche.

Newsletter-Bedingungen

Die jüngsten FinanzBusiness-Artikel

Lesen Sie auch