Gekommen, um zu bleiben: UBS-Chef Sergio Ermotti

Möglicherweise könnte er dem Institut über den Abschluss der Credit-Suisse-Integration hinaus erhalten bleiben. Überdies verdient er mehr als sein Vorgänger Ralph Hamers.
UBS-Chef Sergio Ermotti gefällt es bei der Schweizer Großbank. | Foto: picture alliance/KEYSTONE | LAURENT GILLIERON
UBS-Chef Sergio Ermotti gefällt es bei der Schweizer Großbank. | Foto: picture alliance/KEYSTONE | LAURENT GILLIERON
reuters

Konzernchef Sergio Ermotti lässt die Tür offen für eine Verlängerung seiner Zeit an der Spitze der Schweizer Großbank. Der Verwaltungsrat habe Ermotti gebeten, das Steuer des Instituts im April 2023 wieder zu übernehmen, um die Übernahme der in Schieflage geratenen Credit Suisse zu vollziehen, hieß es in dem im Geschäftsbericht veröffentlichten Brief von Ermotti und Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher an die Aktionäre. ”Sergio hat sich verpflichtet, mindestens bis zum Abschluss des Integrationsprozesses zu bleiben, wenn nicht länger.” 

18 Prozent Rendite bis 2028

Im vergangenen September hatte Ermotti angekündigt, den CEO-Posten bis Ende 2026 zu behalten. Bis dahin will die UBS früheren Angaben zufolge die Integration des kleineren Rivalen weitgehend abschließen. Ende 2026 soll dann auch die Rendite auf das harte Kernkapital (RoCET1) auf zugrunde liegender Basis auf 15 Prozent kletterten von 4,1 Prozent im Gesamtjahr 2023. Für 2028 hat sich der Konzern eine Rendite von 18 Prozent vorgenommen. 

”Obwohl wir davon ausgehen, dass wir bis zum Jahr 2027 auf die Rentabilität verzichten werden, die wir bisher erreicht haben, unterstreicht dies die vielversprechende langfristige Entwicklung für unser Unternehmen, unsere Kunden, unsere Branche und die Gemeinden, in denen wir leben und arbeiten”, hieß es in dem Aktionärsbrief weiter.

Kampf gegen schärfere Bedingungen

Ermotti und Kelleher sprachen sich erneut gegen eine deutliche Verschärfung der regulatorischen Rahmenbedingungen zur Verhinderung einer erneuten Großbankenkrise aus. Zwar unterstütze die UBS viele der von Experten vorgeschlagenen gezielten Anpassungen in Bereichen wie Überwachung, Stresstests, Liquidität und der Verantwortlichkeit von Führungskräften. Forderungen nach höheren Kapitalvorgaben erteilten die beiden aber eine Absage. 

Die Tatsache, dass die UBS in der Lage gewesen sei, die Credit Suisse zu retten, obwohl für beide Institute das gleiche Regelwerk gegolten habe, zeige, dass die Kapitalanforderungen nicht das Problem gewesen seien. Ermotti und Kelleher deuteten an, dass die bisherigen Vorgaben nicht von allen angemessen eingeführt worden seien.

Gesamtvergütung von 14,4 Mio. Franken

Für Konzernchef Sergio Ermotti hat sich seine Rückkehr zur UBS indes ausgezahlt. Für seine rund neun Monate an der Spitze der Schweizer Großbank strich Ermotti eine Gesamtvergütung von 14,4 Mio. Franken ein, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht des Instituts hervorgeht. Sein Vorgänger Ralph Hamers hatte für das Gesamtjahr 2022 12,6 Mio. Franken erhalten. 

Der Verwaltungsrat lobte die Arbeit von Ermotti: ”Er war maßgeblich daran beteiligt, das Kundengeschäft rasch zu stabilisieren, Risiken zu managen und die Credit Suisse nach der Ankündigung der Übernahme operativ zu stabilisieren.”

Hamers musste kurz nach der Notübernahme der taumelnden Credit Suisse seinen Hut nehmen, weil Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher die Herkulesaufgabe der Integration lieber Ermotti anvertraute. Der gelernte Investmentbanker hatte die UBS während seiner ersten, neunjährigen Amtszeit tiefgreifend umgebaut. Als Präsident des Rückversicherers Swiss Re war Ermotti auf 3,8 Mio. Franken gekommen.

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