Die Blauen kommen, die Gelben auch: Deutsche Großbanken drängen auf den Schweizer Markt
Die Commerzbank will das Wachstum im Schweizer Firmenkundengeschäft nach dem Niedergang der Credit Suisse ankurbeln. ”Wir wollen ein großes Stück vom Kuchen”, sagte Schweiz-Chef Marc Steinkat der ”Aargauer Zeitung”. Die Commerzbank sei in dem Markt jedes Jahr im zweistelligen Prozentbereich gewachsen und erwarte eine Beschleunigung.
Gegenwärtig habe das Frankfurter Bankhaus gegenüber Firmenkunden in der Schweiz Kreditzusagen in Höhe von elf Mrd. Franken (11,5 Mrd. Euro) ausstehend. Ein Schwerpunkt des Angebots seien Handelsfinanzierungen. Die UBS hatte vor knapp einem Jahr die Übernahme der angeschlagene Credit Suisse angekündigt und ist gegenwärtig dabei, das Geschäft des kleineren Rivalen zu integrieren.
Vertrauen ist entscheidend
Ob die Coba in der Schweiz erfolgreich sein wird, wird unter anderem davon abhängen, inwiefern es ihr gelingen wird, das Vertrauen der Schweizer Unternehmen zu gewinnen. Einerseits heißt es von Verbandsvertretern, man sei froh darüber, dass ein neuer Akteur auf den Plan trete und die UBS ihre - durch das Verschwinden der Credit Suisse kürzlich erlangte - Quasi-Monopolstellung rasch wieder verliere. Andererseits fürchten viele Schweizer Unternehmen, dass im Falle des Eintritts von wirtschaftlichen Schwierigkeiten, auländische Geldhäuser die Schweiz verlassen, so wie im Zuge der Finanzkrise 2008 geschehen - und die Unternehmen dann ohne Bankpartner dastehen.
Die Commerzbank (Bilanzsumme: 517 Mrd. Euro) ist nicht das einzige deutsche Geldinstitut, das seine Aktivitäten in der Schweiz kräftig ausbauen will: Auch Platzhirsch Deutsche Bank (Bilanzsumme: 1,31 Billionen Euro) hat große Pläne, wofür das Institut sein Züricher Büro stark ausgebaut hat.