Nach den internen Vorwürfen gegen ihn scheint der Vorstandschef der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank), Matthias Schellenberg, entlastet zu sein. So hatte der scheidende Vorstandskollege Eckhard Lüdering beim Aufsichtsrat einen Verdacht auf Interessenkollision angezeigt. Ein Gutachten einer externen Kanzlei ist jetzt zu dem Schluss gekommen: An den Vorwürfen ist nichts dran. Die ”Börsen-Zeitung” berichtete am Wochenende über die Untersuchung.
Apobank - vorläufiges Ende eines Machtkampfs
Konkret ging es es um zwei Vorwürfe, berichtet das Blatt: Zum einen habe die Boston Consulting Group (BCG) die Personalie Schellenberg im vergangenen Jahr empfohlen, ohne dass eine Personalberatung involviert gewesen sei. Zum andere habe der Vorstandschef Aufträge an BCG für zwei Teilprojekte ohne Ausschreibung vergeben.
Der implizite Verdacht: Schellenberg habe sich quasi für die Hilfe bei seiner Inthronisierung erkenntlich gezeigt. In dem Gutachten heißt es laut ”Böz” nun: ”Nach aktuellem Sach- und Rechtsstand ist aus unserer Sicht hier kein Interessenkonflikt ersichtlich.“
”Kein Näheverhältnis”
In der Empfehlung Schellenbergs durch die BCG sei keine Umgehung der bankinternen üblichen Prozesse zu erkennen. Ein Interessenkonflikt auf persönlicher oder sachlicher Ebene oder die Verschaffung eines Vorteils seien nicht erkennbar, zitiert das Blatt das Gutachten. Auch bei der Auftragsvergabe an BCG konnten die Gutachter keinen Interessenkonflikt erkennen. Es bestehe kein Näheverhältnis in persönlicher, beruflicher, finanzieller oder politischer Hinsicht.
Jenny Friese verlässt Apobank
Risikovorstand Lüdering hatte Anfang August die Anzeige beim Aufsichtsrat gestellt. Dessen Chef Karl-Georg Pochhammer leitete daraufhin eine Untersuchung ein.
Wie FinanzBusiness berichtet hatte, berät die BCG schon seit vielen Jahren die Apobank. Auch Schellenbergs Vorgänger, Ulrich Sommer, hatte mit den Beratern zusammengearbeitet. Auch wurde hinter vorgehaltener Hand verneint, die Demission von Vorstandsmitglied Jenny Friese habe mit dem BCG-Krach zu tun. In der Bank hofft man, nach dem kräftigen Stühlerücken im Vorstand nun wieder in ruhigeres Fahrwasser zu geraten.