Frankfurt als Knotenpunkt der grünen Finanzbranche

Der Umbau der Wirtschaft zu mehr Klimaschutz fordert Banken heraus, das Thema rückte beim Finanzplatz der WM Gruppe schnell ins Zentrum. Bundesbankvorständin Sabine Mauderer schlug vor, Bankbilanzen von Risiken zu entlasten.
Sabine Mauderer. | Foto: Bundesbank
Sabine Mauderer. | Foto: Bundesbank

Wie sich der Finanzplatz Frankfurt positionieren kann, hängt aus Sicht der Helaba-Chefvolkswirtin Gertrud Traud von vier Megatrends ab – Dekarbonisierung (Nachhaltigkeit), Deglobalisierung, Demografie und Digitalisierung. Traud ist optimistisch: Beim von der WM-Gruppe ausgerichteten Finanzplatztag betonte sie laut einem Bericht der Börsen-Zeitung, sie sehe die Mainmetropole hier bereits gut aufgestellt. Vor allem in Sachen Digitalisierung, weil Frankfurt als Internetknotenpunkt in Europa eine zentrale Rolle spiele.

Traud verwies der Börsen-Zeitung zufolge aber zugleich auf die Nebenwirkungen, die mit der Transformation hin zu digitalen Angeboten einhergehen: „Wenn Menschen ihre Bankgeschäfte zunehmend digital machen wollen, braucht es nicht mehr in jedem Ort eine Bank“, sagte sie. Für junge Leute sei eine Bank, in die man gehen müsse, statt die Dienste auf dem Handy zu nutzen, keine richtige Bank mehr. Das führe natürlich zu einer Reduktion der Zahl der Kreditinstitute und der Filialen.

Dennoch habe sie keine Bedenken, dass es auch in Deutschland zu oligopolistischen Strukturen im Bankensektor kommen muss: Deutschland habe keine zu hohe Bankendichte, so die Chefvolkswirtin. „Wenn Deutschland overbanked wäre, könnten nicht so viele Auslandsbanken herkommen und auch noch etwas abschöpfen.“

Bundesbankvorständin Sabine Mauderer konzentrierte sich in ihrem Vortrag auf die Transformation der Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit: „Der Finanzbranche kommt bei der Finanzierung der Transformation eine Schlüsselrolle zu“, wird sie von der Börsen-Zeitung zitiert – auch wenn der Kreditvergabe durch die Eigenkapitalanforderungen Grenzen gesetzt seien. Sie schlug vor, Bankbilanzen deshalb von Risiken zu entlasten, u.a. durch Verbriefungen.

Mauderer stellte zudem klar, dass sie - neben Banken – Eigenkapitalgeber aus dem Venture-Capital-Umfeld und Pensionsfonds für eine wichtige Stütze der Transformation hält. Dass die Bundesregierung den Wagniskapitalmarkt fördert, findet ihre Zustimmung: „Der Zukunftsfonds ist ein wegweisendes Beispiel für Public Private Partnership.“

Frankfurt soll nachhaltiger Finanzplatz werden

Für den hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Die Grünen) zählt in erster Linie, dass Frankfurt als grüner Standort weiter vorankommt. Ihm schwebt vor, die Stadt zu einem „Ökosystem für Sustainable Finance“ auszubauen, wie er beim Finanzplatztag sagte. Dass Frankfurt den Zuschlag für das ISSB (International Sustainability Standards Board) erhalten hat, betrachtet er laut Börsen-Zeitung als ersten, wichtigen Meilenstein.

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