Offenbar Cum-Ex-Ermittlungen gegen Aufsichtsratschef der HSBC Deutschland

Laut einem Bericht des ”Handelsblatts” liegt der Verdacht auf Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen vor. Ein Ermittlungsverfahren durch die Staatsanwaltschaft läuft schon seit 2016.
Logo der HSBC. | Foto: picture alliance / NurPhoto | Artur Widak
Logo der HSBC. | Foto: picture alliance / NurPhoto | Artur Widak

Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt offenbar gegen Paul Hagen, den Aufsichtsratschef der HSBC Deutschland und weitere Verantwortliche des Instituts wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen. Das schreibt das ”Handelsblatt”. Dabei geht es um so genannte Cum-Ex-Geschäfte. Bereits seit 30 Jahren ist Hagen für das Institut tätig.

”Die HSBC sieht nicht gut aus in diesem Verfahren. In den Ermittlungsakten befinden sich richtig üble Mails”, sagte ein Anwalt dem Blatt.

Im April 2019 hatte Paul Hagen nach 32 Jahren als Mitarbeiter und 18 Jahren als Finanzvorstand seine operative Karriere bei der HSBC beendet und war in den Aufsichtsrat gewechselt - als Nachfolger von Friedrich Merz.

2018 erste Spuren der Staatsanwaltschaft

Im Zuge der Ermittlungen hatte die Staatsanwaltschaft von der Deutschen Börse erst einmal Informationen zu Aktientransaktionen in den Depots der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG angefordert. Das Institut selbst habe dabei nicht im Mittelpunkt gestanden. Doch dann, im April 2018, fanden Ermittler laut Handelsblatt doch Informationen zu acht Börsengeschäften vom 3. Mai 2007.

So besteht der Verdacht, dass 245.000 Aktien der Altana AG über ein Depot der HSBC Trinkaus & Burkhardt gekauft worden seien. 2008 sollen es sogar 2,5 Mio. Aktien bei der HSBC gewesen sein - immer im Vorfeld der Hauptversammlungen. Zunächst hatte die Bank in Fragebögen der BaFin immer behauptet, dass sie sich nicht beteiligt habe.

Unterschrift von Paul Hagen

Schon 2016 leitete die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen zwei Vorstände des Instituts ein, die möglicherweise falsche Steuererklärungen unterschrieben hatten. Das Institut forderte darin die Erstattung von Kapitalertragsteuern aus bankeigenen Geschäften. Eine der Unterschriften stammte von Paul Hagen, der zu dieser Zeit Finanzvorstand der Bank war.

Auch soll die HSBC etwa als Dienstleisterin für den Finanzdienstleister Lang & Schwarz tätig gewesen sein, der verdächtige Cum-Ex-Deals machte. Inzwischen seien rund zwei Dutzend ehemalige und aktuelle Mitarbeiter der HSBC beschuldigt, schreibt das Handelsblatt.

Andreas Schmitz trat bei der Commerzbank zurück

Im Januar 2021 zog der langjährige HSBC-Chef Andreas Schmitz in den Aufsichtsrat der Commerzbank ein, er galt als aussichtsreicher Kandidat für die Spitze des Kontrollgremiums. Zwei Monate später zog sich Schmitz wieder zurück – die anderen Aufsichtsräte störten sich daran, dass gegen den Neuen ein Ermittlungsverfahren in Sachen Cum-Ex lief.

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