BNP Paribas sieht Potenzial im deutschen Corporate-und Investment-Banking

Es handelt sich laut Frank Vogel, CEO Corporate & Investment Banking Germany, um einen echten Wachstumsmarkt. Dabei ist aber auch Geduld gefragt. Bislang spielt das französische Bankhaus in Deutschland keine allzu große Rolle.
Firmenlogo der BNP Paribas | Foto: picture alliance / NurPhoto | Jakub Porzycki
Firmenlogo der BNP Paribas | Foto: picture alliance / NurPhoto | Jakub Porzycki

Der deutsche Corporate-und Investment-Banking-Markt list für die BNP Paribas ein Wachstumsmarkt. Das sagte Frank Vogel, CEO Corporate & Investment Banking Germany bei dem französischen Institut, der ”Börsen-Zeitung”. ”Wir denken in Fünf-Jahres-Zyklen.“ Und:”Wir begleiten unsere Kunden langfristig in ihren Transformationsprozessen.”

Breite Produktpalette vorhanden

Dabei ist laut des Investitionsexperten manchmal auch ein langer Atem nötig. Es könne vorkommen, dass man einen Kunden fünf Jahre lang mit Krediten oder anderen Produkten unterstütze, bevor es zu einer Kapitalmarkttransaktion komme, so Vogel. Man sei mit einer breiten Produktpalette gut aufgestellt.

Bei Mid-Market-M&A-Trans­aktionen auf Platz 10

In der so genannten Rennliste des US-amerikanisch-britischen Finanzdatenhauses Refinitiv für Mid-Market-M&A-Trans­aktionen mit Beteiligung deutscher Firmen hat BNP Paribas 2021 allerdings nur einen Marktanteil von 1,6 Prozent und 20 Transaktionen, wie die BöZ berichtet. Das ist lediglich Platz neun. JP Morgan, Deutsche Bank, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Rothschild, KPMG, PwC, Bank of America sowie Citigroup sind demnach in diesem Bereich aktiver.

Und in der Rangliste für Provisionseinnahmen im Investment-Banking fiel das Bankhaus aus Paris gar von Rang 7 auf 10 mit einem Marktanteil von 3,2 Prozent. In den Kategorien für Einnahmen aus dem Kreditgeschäft und Fremdkapitalemissionen stand die BNP Paribas dabei auf den Plätzen 10 und 7, im League Table für Aktienemissionen sowie für Fusionen und Übernahmen allgemein tauchte das Institut nicht einmal unter den Top Ten auf.

Vogel gibt sich dennoch optimistisch. ”Lokale Expertise und Marktkenntnis in der Fläche, gleichzeitig aber auch unser internationales Netzwerk sind unsere Stärke. Damit finden wir bei unseren Kunden heute noch mehr Anklang als in der Vergangenheit.”

Geduld sei nach den Worten Vogels das Gebot der Stunde - auch bei der Personalpolitik. Daneben würden Aspekte wie Werte oder der Unternehmenszweck für Kandidaten zunehmend relevant. Ebenso Nachhaltigkeit: Mit dem für 2025 präsentierten Strategieplan, der den Weg zur Reduktion der durch das Kreditportfolio finanzierten Emissionen auf netto null aufzeigt, ist die Bank seiner Einschätzung zufolge in der Branche Vorreiter.

Dennoch geht der Ukraine-Krieg laut Vogel nicht an seinem Institut vorbei: ”Wir sehen natürlich, dass die Kapitalmarktaktivitäten deutlich nachgelassen haben, vor allem im Aktiengeschäft, aber auch bei den Bonds.”

Normalisierung eventuell im zweiten Halbjahr

Viele Akteure stünden nun auf der Bremse, um abzuwarten, wie sich der Markt entwickeln wird. Das sei auch nachvollziehbar. Was Fusionen und Übernahmen angehe, führe die BNP Paribas derzeit ”sehr spannende Debatten mit Kunden”. Noch sei allerdings nicht zu erwarten, dass diese Gespräche bereits in eine M&A-Agenda mündeten. Er könne sich eine Normalisierung des Marktes im zweiten Halbjahr vorstellen. Signalwirkung könnte ein erster größerer Börsengang haben.

Frank Vogel kam Ende 2019 zur BNP Paribas. Zuvor war er 18 Jahre bei der Citigroup, zuletzt als Co-Head Investment Banking Germany.

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